Cornelia Füllkrug-Weitzel zur Corona-Pandemie und zum Corona-Sofortprogramm von Entwicklungsminister Müller: „Es ist gut und richtig, dass Minister Müller dem Bundestag ein umfangreiches Paket zur Unterstützung von Entwicklungsländern in der Corona-Krise vorgelegt hat. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie dürfen jedoch nicht zu Lasten anderer bereits geplanter Entwicklungsprojekte zur Bekämpfung von Armut und Hunger gehen. Im Gegenteil: je kräftiger und nachhaltiger Mittel künftig fließen, desto weniger kann eine Pandemie wie diese und die nachfolgende Rezession die armen Länder so aus der Bahn werfen, wie wir es jetzt leider erleben werden! Deshalb braucht es für die Umsetzung des Corona-Pakets unbedingt zusätzliche Gelder aus dem Nachtragshaushalt. Die von Minister Müller geforderten drei Milliarden Euro aus dem Nachtragshaushalt wären ein guter Anfang. Kabinett und Bundestag sollten sich den Forderungen von Minister Müller nicht verschließen.“
… zu einer drohenden Hungersnot
„Vor allem aber kommt es jetzt darauf an, alles zu tun, um eine große Hungersnot in Folge der Corona-Pandemie zu verhindern. Die Vereinten Nationen warnen eindringlich davor, dass sich die Zahl der am schlimmsten von Hunger betroffenen Menschen verdoppeln könnte von 135 Millionen auf mehr als 260 Millionen Menschen. Durch die Ausgangsbeschränkungen und den Lockdown sind besonders den Armen die Einkommensmöglichkeiten weggebrochen. Die Corona-Krise verschärft hier die ohnehin schon instabile Ernährungssituation. Im Zusammenspiel von Corona-Pandemie, bewaffneten Konflikten und Klimawandel könnte es zu einer Hungerkatastrophe größten Ausmaßes kommen. Besonders in Westafrika gibt es schon jetzt bedrohliche Vorzeichen. Die Vereinten Nationen haben deshalb die internationale Gemeinschaft zu größeren Anstrengungen aufgerufen – sowohl zur Eindämmung der Pandemie als auch zur Verhinderung einer großen Hungersnot. Auch Deutschland ist hier gefordert.“
… zu Gesundheitssystemen in Entwicklungsländern
„Die Corona-Pandemie trifft die Ärmsten am härtesten. In vielen Entwicklungsländern können sich Menschen eine medizinische Behandlung nicht leisten, weil sie kaum Einkommen und keinerlei soziale Absicherung haben. Es fehlt außerdem – vor allem im ländlichen Bereich - schlicht an einer Gesundheitsinfrastruktur, d.h. an Krankenstationen und Personal. Darum können arme Menschen keine medizinische Untersuchung und Behandlung und keine überlebenswichtigen Medikamente bekommen. Zur Bekämpfung von Pandemien - wie zuvor schon Ebola – fehlen die Voraussetzungen. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Hilfen nicht bloß auf Einmalmaßnahmen wie Schutzvorkehrungen und künftige Medikamente oder Impfungen gegen Covid 19 fokussieren, sondern darüber hinaus endlich genug Mittel bereit gestellt werden, Entwicklungsländer beim Auf- und Ausbau ihres Basisgesundheitssystems und der sozialen Sicherung unterstützen. Dem hat die Bundesregierung bisher zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.“
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