Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt, zum Internationalen Tag der Kinderrechte (20.11.):
Berlin, den 19. November 2020. „Es ist ein Skandal, dass weltweit noch immer 150 Millionen Kinder arbeiten müssen. Die Hälfte von ihnen muss unter gefährlichen und ausbeuterischen, z.T. sklavenartigen Bedingungen schuften. Sie bekommen kaum Lohn, ihre Gesundheit wird zerstört, sie können nicht zur Schule gehen. Unter unwürdigen Bedingungen helfen Kinder mit, das Überleben ihrer Familien zu sichern. Wer arbeiten muss, kann nicht zur Schule gehen, wer keine Schulbildung hat, hat kaum eine Chance auf eine angemessen bezahlte Arbeit. Armut befördert Kinderarbeit und Kinderarbeit verbaut den Weg aus der Armut – ein Teufelskreis.
Nachdem Kinderarbeit in den vergangenen 20 Jahren zurückgegangen ist, hat die Corona-Pandemie dazu geführt, dass wieder deutlich mehr Kinder arbeiten müssen. Ausgangsbeschränkungen und Lockdowns reduzieren die Einkommensmöglichkeiten von Menschen, die als Tagelöhner oder Straßenverkäuferin arbeiten, drastisch. Die Pandemie macht nicht nur Entwicklungserfolge von Jahrzehnten zunichte, sondern führt Millionen Familien an den wirtschaftlichen Abgrund. Da wird jede Hand gebraucht, um das Überleben zu sichern – auch Kinderhände. In der Folge müssen viele Kinder schuften, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Die Familien – und vor allem die Kinder – brauchen dringend mehr Unterstützung und für die Zukunft soziale Sicherheitssysteme, sonst besteht die akute Gefahr, dass Kinderarbeit über weitere Generationen vererbt wird.
Die UN-Kinderrechtskonvention von 1989 ist ein Meilenstein für den Schutz von Kindern. Doch auch sie kann nicht verhindern, dass Kinder weiterhin ausgebeutet werden. Auch deswegen fordern wir ein starkes Lieferkettengesetz, denn etwa ein Fünftel der weltweiten Kinderarbeit wird in globalen Lieferketten geleistet – z.B. in der Textil- und Automobilherstellung. Unternehmen, die Schäden an Mensch und Umwelt, die Missachtung der Menschen- und speziell die Kinderrechte in ihren Lieferketten verursachen oder in Kauf nehmen, müssen endlich dafür haften. Das wäre ein wichtiger Schritt zur Beendigung ausbeuterischer Kinderarbeit- zumal zudem viele Kinder auch deshalb arbeiten müssen, weil ihre Eltern am Anfang der Lieferkette keine auskömmlichen Löhne erhalten.“
Am 1. Advent startet die 62. bundesweite Spendenaktion von Brot für die Welt. Sie steht unter dem Motto „Kindern Zukunft schenken“. Weltweit muss fast jedes zehnte Kind im Alter zwischen fünf und 17 Jahren arbeiten. Das evangelische Hilfswerk setzt sich gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen weltweit gegen ausbeuterische Kinderarbeit ein und hilft den Familien, den Teufelskreis zu durchbrechen.
Spendenkonto Brot für die Welt:
Bank für Kirche und Diakonie
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BIC GENODED1KDB