„Die Klimabilanz 2020 kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die deutsche Klimapolitik noch weit davon entfernt ist, ihrer Verantwortung für Klimagerechtigkeit nachzukommen. Unsere Treibhausgasemissionen sind im vergangenen Jahr nur so deutlich gesunken, weil die Wirtschaft im Lockdown heruntergefahren wurde. Es wurden viel zu wenig nachhaltige politische Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise ergriffen. Ohne politisches Gegensteuern müssen wir mit einem Jojo-Effekt rechnen: Sobald die Corona-Pandemie vorbei ist, werden die Emissionen wieder steigen.
Mit Pro-Kopf-Emissionen weit über dem globalen Durchschnitt tragen wir in Deutschland noch immer überproportional stark zur Klimakrise bei. Auch mit den aktuellen Klimaschutzzielen leistet Deutschland keinen fairen Beitrag zur Bewältigung der weltweiten Klimakrise, die zunehmend Armut, Hunger und Ungerechtigkeit insbesondere im Globalen Süden verschärft. Deshalb steht die Bundesregierung in der Verantwortung, deutlich mehr zur Eindämmung der Klimakrise beizutragen, um die Globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dazu gehört noch vor der Bundestagswahl das nationale Minderungsziel für das Jahr 2030 von 55 Prozent auf mindestens 70 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 zu erhöhen.“
Hintergrund:
Das Umweltbundesamt hat heute die deutsche Klimabilanz für 2020 veröffentlicht. Die Treibhausgasemissionen sind in Deutschland vor allem infolge eines Einmaleffekts durch die Corona-Pandemie zurückgegangen.
Zur Veröffentlichung der Klimabilanz 2020 haben heute mehr als 80 Organisationen aus den Bereichen Entwicklung, Kirche, Umwelt, Jugend und Soziales, darunter Brot für die Welt, einen gemeinsamen Appell an die Bundesregierung gesendet mit der Aufforderung, die Klimaziele in Deutschland anzuheben und wirksamere Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen.
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