Dagmar Pruin, die Präsidentin von Brot für die Welt, sagt:
„Angela Merkel wird zum letzten Mal Gastgeberin des Petersberger Klimadialogs sein. Ihr Wort hat großes Gewicht. Sie sollte diese Gelegenheit nutzen, als Kanzlerin einer der reichsten Industrienationen der Welt Pflöcke für eine nachhaltige Zukunft einzuschlagen und sich solidarisch mit den ärmsten und verletzlichsten Staaten zu zeigen.
Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen appellieren wir an die Bundeskanzlerin, beim Petersberger Klimadialog konkret zuzusagen, wie die Klimafinanzierung aus Deutschland in den kommenden Jahren ansteigen soll. Aus unserer Sicht wäre es richtig und wichtig, wenn Deutschland die jährlichen Mittel aus dem Bundeshaushalt bis 2025 von derzeit rund vier auf mindestens acht Milliarden Euro steigerte. Diese Mittel sollten je zur Hälfte für Maßnahmen zur Anpassung an die klimatischen Veränderungen und zum Klimaschutz verwendet werden. Dann könnten die ärmsten Staaten die nötigen Schutzmaßnahmen treffen.
Es wäre gut, wenn die Bundeskanzlerin beim Petersberger Klimadialog zudem eine Initiative starten könnte für einen strukturierten und schnellen Entschuldungsprozess, basierend auf einem Staateninsolvenzverfahren, sowie für gezielte Investitionen zur Stärkung der Klimaanpassungsfähigkeit und der Gesundheits- und sozialen Sicherungssysteme im Zuge von Wiederaufbauprogrammen.“
Hintergrund:
Die ärmsten Staaten leiden jetzt schon massiv unter den Auswirkungen des Klimawandels. Zusätzlich verschärfen die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Covid 19-Pandemie und die steigende Staatsverschuldung die Armut. In Folge der aktuellen Dreifachkrise haben viele Staaten im Globalen Süden keinerlei finanzielle Spielräume mehr. Dringend erforderliche Investitionen, die die Widerstandskraft der Staaten stärken könnten, unterbleiben, so dass künftige Krisen in ihrem Ausmaß noch dramatischer ausfallen werden.
Der 12. Petersberger Klimadialog (Petersberg Climate Dialogue, PCD) findet am 6. und 7. Mai statt. Gastgeberin ist Bundeskanzlerin Angela Merkel. Im Fokus der Gespräche auf Ebene der Ministerinnen und Minister steht dabei die Vorbereitung der nächsten Weltklimakonferenz (COP 26), die im November 2021 in Glasgow stattfinden soll. Der PCD wird gemeinsam mit dem Vereinigten Königreich, der Präsidentschaft der COP 26, ausgerichtet.
Der informelle Dialog beginnt am 6. Mai um 14:00 Uhr mit Reden des UN-Generalsekretärs António Guterres, des britischen Premierministers Boris Johnson und von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Hinweis für Redaktionen:
Sabine Minninger, Referentin für Klimapolitik, steht für Interviews zur Verfügung.
Pressekontakt:
Renate Vacker, 030 65211 1833, renate.vacker@brot-fuer-die-welt.de