„Die durch den Krieg in der Ukraine verursachte Verschärfung der Welternährungskrise muss die Politik endlich aufrütteln.“ Diesen Appell richteten heute entwicklungspolitische, bäuerliche und Menschenrechts-Organisationen an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei einer Kundgebung vor dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Vor einem großen Friedenssymbol aus jungen Getreidepflanzen, flankiert von zwei Traktoren, appellierten die zivilgesellschaftlichen und bäuerlichen Vertreter:innen von Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Brot für die Welt, Christliche Initiative Romero (CIR), FIAN, INKOTA, MISEREOR und Oxfam an den Minister, sich für konkrete und global koordinierte Maßnahmen zur Ernährungssicherung einzusetzen. Grundlage bei der Bewältigung der Ernährungskrise müsse das Recht auf Nahrung sein, das für alle Menschen gleichermaßen gilt.
„Wir begrüßen, dass sich der Vorschlag von Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir, ökologische Vorrangflächen ohne Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatz für Futterzwecke und zur Beweidung frei zu geben, im Bundesrat durchgesetzt hat. Hunger, Krieg, Biodiversitäts- und Klimakrise dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, so die Organisationen. „Wir setzen auf Bundesminister Özdemir, wenn es darum geht, die Tierbestände und die Abhängigkeit von Futtermittelimporten zu reduzieren und die Beimischung von Agrarkraftstoffen, die aus Ölpflanzen und Getreide erzeugt werden, umgehend zu beenden. Dann steht auch genügend Getreide für die Ernährung zur Verfügung.“
Zudem sei mehr Engagement auf internationaler Ebene nötig, um das Recht auf Nahrung für alle zu verwirklichen. Konkret forderten die Organisationen, die dringend erforderliche Nothilfe im Bundeshaushalt zu stärken, damit das Welternährungsprogramm seinen Auftrag im Jemen, in Somalia und weiteren Ländern, in denen akute Hungersnöte herrschen, erfüllen kann. Weiter forderten die Vertreter:innen eine globale Antwort auf die sich verschärfende Welternährungskrise im Rahmen des Welternährungsrats. Hier werden die Betroffenen in die Entscheidungen einbezogen. Diese Antwort müsse den Weg zu einem nachhaltigen und gerechten Ernährungssystem aufzeigen, das auf Agrarökologie statt auf industrielle Lebensmittelproduktion setzt. So würde Bäuerinnen und Bauern eine Zukunft geboten, der Klimakrise begegnet, die Biodiversität gestärkt und ausreichend gesundes Essen für alle produziert. Den ökologischen Folgeschäden durch Steigerung des Einsatzes von Mineraldünger und Pestiziden sowie der Nutzung von Gentechnik müsse eine deutliche Absage erteilt werden. Zum internationalen Tag der Bäuerinnen und Bauern am 17. April mahnen die Organisationen, die Rolle der Bäuerinnen und Bauern für die Lösung der weltweiten Ernährungskrise anzuerkennen, wie es die Bauernrechtserklärung der Vereinten Nationen vorsieht.
Hinweise für Redaktionen:
Ab ca. 13:30 Uhr stehen Ihnen hier Pressebilder zur freien Nutzung zur Verfügung.
Stellungnahmen der beteiligten Organisationen zur aktuellen politischen Debatte:
o Position von Brot für die Welt
o Gemeinsames Positionspapier von MISEREOR und Greenpeace
Kontakte für die Presse:
Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der AbL
Tel.: 04131-407757 oder 0176-23522052
janssen@abl-ev.de
Renate Vacker, Pressesprecherin Brot für die Welt
Tel.: 030-652111833
renate.vacker@brot-fuer-die-welt.de
Dominik Groß, Referent für Menschenrechte und Klimaschutz in Agrarlieferketten der CIR
Tel.: 0251-67441343
gross@ci-romero.de
Marian Henn, Öffentlichkeitsarbeit und Redaktion FIAN
Tel.: 0221-47449110
m.henn@fian.de
Lena Luig, Referentin für Welternährung und globale Landwirtschaft bei INKOTA
Tel.: 0157-71548063
luig@inkota.de
Nina Brodbeck, Pressestelle MISEREOR Berlin
Tel.: 030-443519819 oder 0170-5746417
nina.brodbeck@misereor.de
Katharina Wiechers, Pressestelle Oxfam Deutschland
Tel.: 030-453069717
kwiechers@oxfam.de