Zum heutigen Auftakt der Ökumenischen Schöpfungszeit, die Klimaschutz und die Bewahrung der Schöpfung im Fokus hat, fordert ein breites Bündnis von kirchlichen Organisationen – darunter auch Brot für die Welt – von der Bundesregierung, ihre Klimazusagen des Pariser Abkommens einzuhalten und auch die anderen Vertragsstaaten an diese Ziele zu erinnern. Eine Online-Petition verleiht den Forderungen Nachdruck.
Hungersnöte in vielen Regionen Afrikas durch Dürre, von Wirbelstürmen zerstörte Häuser auf den Philippinen oder akute Gefahr für Menschen in Küstenregionen durch den ansteigenden Meeresspiegel – die Klimakrise bedroht in vielen Teilen der Welt bereits jetzt die Existenz von Millionen Menschen. Diejenigen, die am wenigsten zur globalen Erwärmung beitragen, leiden am stärksten und unmittelbarsten unter den Folgen. „In vielen der verwundbarsten Regionen der Welt steigt täglich das Risiko von Starkregen und Überschwemmungen, Taifunen, Dürren und Hungersnöten als Folge der Klimakrise“, sagt Klaus Seitz, Abteilungsleiter Politik bei Brot für die Welt. „Die wirtschaftlichen Schäden durch die Klimakrise werden spätestens ab 2030 auf 290 bis 580 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt – und das allein in Ländern des Globalen Südens. Es ist an der Zeit, dass der Umgang mit klimabedingten Schäden und Verlusten auf die Tagesordnung der UN-Klimakonferenz kommt“, fordert Seitz.
Ein breites Bündnis von derzeit 75 Institutionen innerhalb des Ökumenischen Netzwerks Klimagerechtigkeit (ÖNK), zu dem auch Brot für die Welt gehört, ruft daher in einer Petition die Bundesregierung auf, die G7-Präsidentschaft zu nutzen und sich bei der Weltklimakonferenz im November 2022 (COP27) für eine Erhöhung der Klimafinanzierung und für einen angemessenen Umgang mit klimabedingten Verlusten und Schäden einzusetzen. Von der Bundesregierung fordert das Bündnis konkret, den deutschen Anteil an der internationalen Klimafinanzierung bis 2025 nicht nur wie angekündigt auf 6 Mrd. Euro zu erhöhen, sondern aufgrund der Wirtschaftskraft und Mitverantwortung Deutschlands an der Krise auf mindestens 8 Mrd. Euro aufzustocken. „Es ist nicht nur eine Frage der Solidarität und der Gerechtigkeit, sondern auch der Verantwortung der reichen Industrienationen, ihre Versprechen in der internationalen Klimapolitik zu erfüllen“, appelliert Bischof Dr. Bertram Meier, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, an die Bundesregierung.
Klaus Seitz wird zusammen mit weiteren Vertreterinnen und Vertretern des ÖNK-Bündnisses Ende Oktober die Forderungen der Online-Petition u.a. Staatssekretärin Jennifer Morgan im Auswärtigen Amt übergeben, die Mitglied der deutschen Delegation für die COP27 ist. Es zählt jede Stimme. Daher sind auch Organisationen und Einzelpersonen aufgerufen, die Forderungen des ÖNK zu unterstützen und die Online-Petition noch bis 4. Oktober zu unterzeichnen. „Je mehr Unterschriften gesammelt werden, desto mehr Nachdruck können wir unseren Forderungen verleihen“, erklärt Seitz.
Hier geht es zur Klima-Petition des ÖNK.
Hintergrund:
Das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit ist ein Bündnis von mehr als 100 kirchlichen Institutionen (Landeskirchen, Bistümer, Verbände, kirchliche Einrichtungen, Orden, Werke, Kirchenkreise) aus den Bereichen Umwelt und Entwicklung, das seit 2018 das kirchliche Engagement für Klimagerechtigkeit in Kirche, Politik und Gesellschaft stärken will. Auch die beiden kirchlichen Hilfswerke Brot für die Welt und MISEREOR unterstützen als Mitglieder die Arbeit des ÖNK.
Eine „Ökumenische Schöpfungszeit“ wurde 2007 von der dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung das erste Mal ausgerufen. Sie ist inzwischen in vielen Kirchen für den Zeitraum vom 1. September bis 4. Oktober fest im Kirchenjahr verankert.
Das Motto des diesjährigen Ökumenischen Tags der Schöpfung am 1. September lehnt sich an das Tagesmotto der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe an: "The purpose of God's love for the whole creation - reconciliation and unity" und verbindet es mit der deutschen Übersetzung des Mottos der gesamten Vollversammlung "Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt". Es ist einerseits eine verheißende Zusage, dass Gottes Handeln in der Welt und an der Schöpfung mächtig ist, andererseits führt es aber auch das menschliche Versagen vor Augen, das erheblichen Anteil daran hat, dass die Schöpfung leidet. Daher ist die Zusage auch immer eine Aufgabe an die Menschheit, die Schöpfung Gottes zu bewahren, zu versöhnen und zu einen.
Kontakt:
Astrid Hake und Monika Maria Schell, Koordinatorinnen des Ökumenischen Netzwerkes Klimagerechtigkeit E-Mail: info@oenwkg.de