Sauberes Grundwasser ist lebenswichtig, denn fast die Hälfte des Trinkwassers weltweit stammt aus Grundwasser. Allein in den ärmeren Regionen Afrikas und Asiens sind fast 1,5 Milliarden ländliche Haushalte auf unterirdisches Wasser angewiesen. Grundwasser wird jedoch zunehmend als Wirtschaftsgut behandelt und stark übernutzt. So hat sich die globale Grundwasserentnahme in den vergangenen 50 Jahren mehr als verdreifacht und steigt weiter an. Die Folge: Der Grundwasserspiegel sinkt. Die Vereinten Nationen haben den Weltwassertag (22. März) daher in diesem Jahr unter das Motto „Grundwasser, das Unsichtbare sichtbar machen“ gestellt.
Etwa 40 Prozent des Wassers, das in der Bewässerungslandwirtschaft verwendet wird, und ein Drittel des von der Industrie genutzten Wassers kommen aus natürlichen Grundwasserspeichern. Die Ausweitung der Bewässerungslandwirtschaft treibt den weltweiten Wasserbedarf weiter in die Höhe. In vielen Regionen wird Grundwasser schneller gefördert als es sich neu bildet. Ein Beispiel dafür ist die Dezimierung der Grundwasservorkommen unter dem zentralbrasilianischen Savannengebiet Cerrado, dem wichtigsten Wasserspeicher Brasiliens. Dort werden Soja, Zuckerrohr, Mais und Eukalyptus angebaut, die zu Biokraftstoffen, Futtermitteln und Zellstoff verarbeitet werden, auch für den Export nach Deutschland. Ingrid Jacobsen, Referentin für Ernährungssicherheit, Klimawandel und Landwirtschaft bei Brot für die Welt, weist auf die Dringlichkeit hin, Wasservorräte nachhaltiger zu nutzen: „Die wasserintensive Landwirtschaft muss strenger kontrolliert und reguliert werden, besonders, wenn Grundwasser genutzt wird. Es ist höchste Zeit, die Landwirtschaft an Wasserknappheit und Klimawandel anzupassen.“
Auch der Rohstoffabbau, etwa von Lithium oder Gold, beansprucht enorme Reserven an sauberem Grundwasser. Gemeinden, auf deren Land dieser Abbau stattfindet, haben häufig darunter zu leiden, dass die Grundwasserspiegel stark absinken und ihre Trinkwasserquellen verschmutzt werden. Dabei müssten sie gemäß den Vereinten Nationen rechtzeitig und umfassend über Auswirkungen von Landnutzungsänderungen auf ihre Wasserversorgung informiert werden und jederzeit die Möglichkeit haben, Einsprüche geltend zu machen. In der Realität werden sie jedoch nur selten in die Planung und Durchführung von Bergbauprojekten einbezogen.
Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht, ohne sauberes Wasser kann auch das Recht auf Nahrung nicht verwirklicht werden. Brot für die Welt setzt sich gemeinsam mit Partnerorganisationen weltweit dafür ein, dass arme und marginalisierte Bevölkerungsgruppen Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu ausreichender und ausgewogener Ernährung haben.
Seit 1992 weisen die Vereinten Nationen jedes Jahr im Rahmen des „Weltwassertages“ am 22. März auf die lebenswichtige Bedeutung der Ressource Wasser hin.
Hinweise für Redaktionen:
„Standpunkt: Gemeingut Grundwasser“, Berlin 2022
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