Zum aktuellen FAO-Jahresbericht zur globalen Hunger- und Ernährungssituation sagt
Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt:
„Weltweit hungern laut aktuellem Bericht der Welternährungsorganisation immer noch bis zu 783 Millionen Menschen. Diese Zahl ist erschreckend und zeigt, dass die Weltgemeinschaft ihrem eigenen Ziel, den Hunger bis 2030 zu besiegen, nicht entscheidend näher kommt. In Afrika hungern immer mehr Menschen, auch weil zu stark auf Importe statt lokale Nahrungsproduktion gesetzt wird.
Eine Kürzung des Entwicklungsetats, wie ihn die Bundesregierung plant, ist falsch und sendet ein fatales Signal an die internationalen Partner Deutschlands. Die Antwort auf die vielen Krisen wie Krieg, Klima und Inflation kann nicht sein, bei den Hungernden zu sparen.“
Francisco Marí, Experte für Welternährung bei Brot für die Welt, ergänzt:
„Auch in diesem Jahr zeigen die Hungerzahlen der Welternährungsorganisation, dass fast 10 Prozent der Weltbevölkerung unter chronischem Hunger leidet - bis zu 783 Millionen Menschen. Während in Südasien und Lateinamerika weniger Menschen hungern, steigen die Zahlen in Afrika. Dort verursachen nicht nur regionale Konflikte und klimabedingte Dürren Hungerkrisen, sondern auch die hohen Preise durch Inflation und die Abhängigkeit von Weizenimporten. Auch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise wie Armut, Arbeitslosigkeit und Kürzung von Unterstützungsmaßnahmen bestehen in manchen afrikanischen Ländern fort.
Der positivere Trend in Südasien hängt laut Welternährungsorganisation, wie etwa in Indien, mit fortgesetzten Subventionen für Kleinbäuer:innen und Unterstützungsleistungen für arme Menschen zusammen. Ähnliches gilt für manche südamerikanische Staaten.
Leider zeigt der Bericht aber auch, dass die Zahl der stetig mangelernährten Menschen auf der Welt auf nun 2,4 Milliarden Menschen gestiegen ist. Brot für die Welt fordert daher seit langer Zeit, dass Nahrungsvielfalt gefördert werden muss, statt nur auf Sattmacher wie Reis, Mais oder Weizen zu setzen. Dies wird auch im Schwerpunkt des FAO-Berichtes zur städtischen Ernährungssituation bestätigt. Zwar hungern dort weniger Menschen als auf dem Land, aber das Nahrungsangebot ist sehr einseitig und ungesund.“
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