Vom 29. Oktober bis 2. November tagen die EU und 78 Staaten aus Afrika, dem Karibischen Raum und der Pazifikregion (AKP) in Mosambiks Hauptstadt Maputo Maputo im Rahmen der 42. „Paritätischen Parlamentarischen Versammlung AKP-EU“. Die kirchlichen Werke für Entwicklungszusammenarbeit Brot für die Welt und Misereor fordern von der EU, sich besonders für eine auf Dialog basierende Lösung des Konflikts in der mosambikanischen Provinz Cabo Delgado einzusetzen und Militärhilfe am Schutz der Zivilbevölkerung auszurichten.
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine richtet die Europäische Union ihre Energiepolitik neu aus. Auf der Suche nach Erdgasquellen ist der Norden Mosambiks stärker in den Fokus von EU-Staaten und internationalen Energieunternehmen gerückt. Die Provinz Cabo Delgado, die zur ärmsten Region Mosambiks gehört, verfügt über enorme Erdgas- und Mineralvorkommen und ist seit 2017 Schauplatz von Gewalt und Vertreibungen durch bewaffnete Gruppen.
Die EU unterstützt Mosambik bereits mit Militärhilfe in Höhe von 89 Millionen Euro. Im September bewilligte die EU zusätzlich 15 Millionen Euro, um eine Eingreiftruppe aus Staaten des südlichen Afrikas finanziell zu unterstützen. Geplant ist auch, die Kosten für ruandische Truppen, die in dem Krisengebiet stationiert sind, zu übernehmen. Sie sollen das Gebiet befrieden und die Situation vor Ort stabilisieren.
Misereor mahnt an, dass eine dauerhafte Konfliktlösung dringend nötig sei und die Sicherheit der Bevölkerung im Fokus von politischen Unterstützungsmaßnahmen liegen sollte. „Auf eine militärische Lösung des Konfliktes zu setzen, ist kurzsichtig und berücksichtigt nicht dessen komplexe Wurzeln“, erklärt Peter Meiwald, Abteilungsleiter Afrika bei Misereor.
Auch Helle Dossing, Abteilungsleiterin Afrika bei Brot für die Welt, warnt davor, die Sicherheit der Bevölkerung außer acht zu lassen. „Die gesamte Region, nicht nur die Gasinfrastruktur, muss im Fokus stehen. Es dürfen keine Sicherheitsinseln für wirtschaftliche Projekte geschaffen werden, während drumherum der Konflikt unvermindert auf Kosten der Zivilbevölkerung weitergeht.“
Beide Werke fordern deshalb, dass langfristig eine politische Lösung erarbeitet wird. Dazu gehöre auch die Beteiligung der Menschen an den Gewinnen aus der Energie- und Rohstoffförderung – etwa durch Ausbildung und Jobs. Zudem müssten im Rahmen der EU-Militärhilfe Truppen so ausgebildet werden, dass der Schutz der Bevölkerung im Mittelpunkt steht und Übergriffe vermieden werden.
Hintergrund:
Mosamik ist aufgrund seiner großen Rohstoffreserven potenziell eines der reichsten Länder Afrikas. Im krassen Gegensatz zu dieser Tatsache steht der Human Delvelopment Index, in dessen Ranking Mosambik zu den schwächsten zehn Ländern weltweit zählt. In der nördlichen Provinz Cabo Delgado wurden durch den bewaffneten Konflikt laut UN-Angaben seit 2017 mehr als 700.000 Menschen intern vertrieben und tausende Menschen getötet.
Pressekontakt:
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Ralph Allgaier, Pressesprecher Misereor
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