Zur morgen in Marrakesch beginnenden gemeinsamen Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbanksagt Ute Straub, Expertin für Entwicklungsfinanzierung bei Brot für die Welt:
„Die Vorschläge zur längst überfälligen Reform der Weltbank greifen zu kurz. Wenn die Bank ihr Mandat weiterentwickeln und künftig neben Armut und Ungleichheit auch die Klimakrise bekämpfen soll, reicht eine einfache Kapitalerhöhung nicht aus. Eine größere Bank ist noch lange keine bessere Bank. Eine Weltbank, die das Wohl der Menschen und des Planeten in den Mittelpunkt stellt, braucht zwingend demokratischere Prozesse. Länder des globalen Südens sollten eine stärkere Stimme bekommen, damit sie ein Gegengewicht zu den finanzstärksten Staaten bilden können. Außerdem erwarten wir, dass die Weltbank vollständig aus der Finanzierung fossiler Projekte aussteigt und den Schutz der Menschenrechte zu ihrem Leitprinzip macht. All das bleibt bei den aktuellen Reformvorschlägen ebenso außen vor wie die Frage, ob die Bank sich an Schuldenerlassen beteiligt. Diese brauchen die ärmsten Staaten dringend, um finanzielle Spielräume für ihre nachhaltige Entwicklung zu bekommen.“
Hintergrund:
Vom 9.-15. Oktober findet in Marrakesch die gemeinsame Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank statt. Im Fokus der Tagung steht die Weiterentwicklung der Bank von einer Entwicklungsbank hin zu einer Transformationsbank. Zu den traditionellen Kernaufgaben - Bekämpfung von Armut und Reduzierung von Ungleichheit – soll nun auch der Schutz globaler öffentlicher Güter als drittes Ziel hinzugefügt werden. Das hat u.a. tiefgreifende Auswirkungen auf den Kapitalbedarf der Bank.
Hinweis für Redaktionen:
Ute Straub, Expertin für Entwicklungsfinanzierung bei Brot für die Welt, steht für Interviews zur Verfügung.
Mehr Informationen finden Sie im Blog von Ute Straub: https://www.brot-fuer-die-welt.de/blog/finanzarchitektur-naechster-halt-marrakesch/