Die Region Gambela im äußersten Westen des Landes zählt zu den ärmsten Äthiopiens. Verschärft wird die Not noch durch den Zuzug von Flüchtlingen aus dem Südsudan.
© Jörg Böthling / Brot für die Welt
Infolge des Klimawandels bleibt in Äthiopien der Regen immer öfter aus. In Gambela unterstützt Brot für die Welt Kleinbauernfamilien beim klimangepassten Anbau von Mais und Gemüse. Davon profitieren auch die vielen Flüchtlinge, die in der Region Schutz suchen.
Behände greift Okello Kwot nach dem Maiskolben. Mit einem Ruck reißt er ihn vom Stängel und rupft die vertrockneten Blätter ab. Zum Vorschein kommt ein mit gelben Körnern prall gefüllter Kolben. Zufrieden wirft ihn der Kleinbauer auf den Haufen zu den vielen anderen. „Das wird eine sehr gute Ernte dieses Jahr“, sagt der 28-Jährige aus dem Dorf Gog und schaut zu seiner Frau hinüber. Die sitzt mit ihrer Großmutter ein Stück weiter auf einer Plane. Mit flinken Fingern drücken die Frauen die Körner aus den frisch geernteten Kolben.
Fast den doppelten Ertrag erntet Okello Kwot, seitdem er von der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus, einer Partnerorganisation von Brot für die Welt, dürreresistentes Saatgut erhalten sowie neue, wassersparende Anbaumethoden gelernt hat. Die Pflanzen stehen jetzt in geraden Reihen. Schrittgroße Abstände sorgen für ausreichend Wasser und Nährstoffe. Und zwischen den Maispflanzen wachsen nun auch noch Bohnen und Kürbisse. Kleine Veränderungen mit großer Wirkung: „Vorher gab es meist nur eine Mahlzeit für uns am Tag, jetzt sind es drei“, sagt der Familienvater lächelnd.
Die Region Gambela grenzt an den Südsudan. Beiderseits der Grenze leben mit den Nuer und den Anywaa die gleichen Volksgruppen. Während des Bürgerkrieges im Südsudan, der erst 2018 endete, flohen fast 400.000 Menschen über die Grenze nach Äthiopien. Ein Teil von ihnen kam in Flüchtlingslagern unter, die anderen suchten Zuflucht in den Dörfern. Dies sorgt bis heute für Spannungen. Denn dort konkurrieren sie mit den Eingesessenen um Weideland, Ackerflächen und das Wasser der Flüsse. Die Mekane-Yesus-Kirche organisiert deswegen auch Zusammenkünfte, in denen die Menschen sich gegenseitig von ihren Nöten und Sorgen erzählen. Das zeigt Wirkung: „Wir versuchen, den Flüchtlingen zu helfen so gut es geht“, sagt Okello Kwot.
Abang Ogut Gora musste nach dem Tod ihres Mannes Hals über Kopf mit ihren vier Kindern aus dem Südsudan fliehen. In Gog halfen ihr Verwandte und Nachbarn wie Okello Kwot. Von den Mitarbeitenden der Mekane-Yesus-Kirche erhielt die Kleinbäuerin zudem Schulungen und Saatgut für einen Gemüsegarten, in dem sie Süßkartoffeln anbaut. „Die Kinder mögen sie sehr gerne, und wir kommen so länger mit unserem Vorrat an Mais aus.“ Den baut die Witwe auf einem kleinen Stück Land an, das ihr ein Onkel überlassen hat. Ihre größte Hoffnung aber läuft gackernd über den Hof: vier Hühner und ein Hahn. Mit der Hühnerzucht will Abang Ogut Gora in Zukunft etwas Geld verdienen.
Nach einem langen Tag sitzt Okello Kwot auf einem Kuhfell, das er auf dem gefegten Boden seines Hofes ausgebreitet hat. In einer Rundhütte mit Schilfdach kocht Ehefrau Ariet das Abendessen. Der Kleinbauer freut sich schon darauf. „Früher hatten wir oft Angst, nicht satt zu werden“, erzählt er. Jetzt sind die Eheleute dagegen zuversichtlich, auch noch ein zweites Kind versorgen zu können. Und nicht nur das: Vor Kurzem hat Okello Kwot damit begonnen, den anderen im Dorf sein Wissen über den Mais- und Gemüseanbau weiterzugeben. Damit in Zukunft alle genug zu essen haben: Flüchtlinge und Eingesessene.
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