Eine Auszeit vom Krieg

Kinder und Jugendliche aus der Ukraine stehen im Mittelpunkt eines neuen Projektes von YMCA Europe und Brot für die Welt. Es soll Heranwachsende stärken, die von den Kriegen in und am Rand von Europa betroffen sind.

Sommerlager 2024 in Starý Plzenec/Tschechien

Sommerlager 2024 in Starý Plzenec/Tschechien

Vor ein paar Jahren war die Welt für Kristina noch in Ordnung. Auf alten Fotos sieht man ein strahlendes Mädchen, in den Händen zwei Pokale, eine blau-gelbe Fahne als Umhang über die Schultern geworfen. Gerade war sie Juniorenweltmeisterin im Tanzen geworden, in den Kategorien Hip-Hop, House Dance und Dancehall. Ihre Mutter hatte ihr Talent entdeckt und das ehrgeizige Mädchen nach Kräften gefördert.

„Ich hasse Kriege“

Jetzt hat Kristina schon lange nicht mehr auf einer Tanzfläche gestanden. „Ich kann nicht tanzen, wenn in meinem Land Raketen einschlagen und Menschen sterben“, sagt die 16-jährige Ukrainerin. Mit ihrer Mutter hat sie in der Tschechischen Republik Zuflucht gesucht, ihr Vater kämpft an der Front. Kristina integrierte sich schnell, auch weil sie Tschechisch paukte, nach Russisch und Deutsch bereits ihre dritte Fremdsprache. „Alle Kriege auf der Welt entstehen, weil die Menschen nicht miteinander auskommen oder sich nicht verstehen können. Ich möchte ihnen dabei helfen, deshalb muss ich viele Sprachen beherrschen“, erklärt sie. „Ich hasse Kriege.“

Sommerlager für Kriegskinder

Das ist auch der Grund, warum Kristina im Sommer 2024 als Freiwillige half, ein Ferienlager für Kinder aus Tschechien und der Ukraine zu organisieren – eine von insgesamt 17 einwöchigen Freizeiten, die YMCA Europe in diesem Jahr mit finanzieller Unterstützung von Brot für die Welt durchgeführt hat. Das Programm mit dem Namen „Camp Europe“ findet in der Ukraine und ihren Nachbarländern statt. Es richtet sich insbesondere an Kinder, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden, aber auch an Betroffene anderer Konflikte.

Emotionale Stabilität geben

„Kinder und Jugendliche reagieren besonders sensibel auf Veränderungen in ihrer Umgebung“, erklärt Vardan Hambardzumyan, Geschäftsführer von YMCA Europe. Viele Kinder aus der Ukraine vermissten ihre Väter, ihre Mütter seien oft mit der Situation überfordert. Nicht selten käme es daher zu Depressionen, Entfremdung und Verhaltensauffälligkeiten. Das Projekt helfe ihnen, neue Freundschaften zu schließen und bestehende zu festigen. Dies verbessere ihre emotionale Stabilität und verringere das Gefühl der sozialen Desorientierung.

Menschen helfen, sich zu verstehen

Als Freiwillige bei „Camp Europe“ übernimmt Kristina trotz ihres jungen Alters erfolgreich Aufgaben von Erwachsenen. Hier bekommt sie Raum zur Selbstverwirklichung und die Möglichkeit, sich mit Teammitgliedern aus anderen Ländern auszutauschen. Sie fühlt sich gebraucht und übt ihre Fähigkeit, Menschen zu helfen, sich gegenseitig zu verstehen. Außerdem genießt sie den Umgang mit den Kindern, die ihr viel Zuneigung zurückgeben. Sie spielt mit ihnen und hilft ihnen zu lernen. Vielleicht wird ihr Körper eines Tages wieder auf Musik reagieren, und sie wird wieder Lust zum Tanzen verspüren. Und vielleicht wird sie sogar andere für die Welt des Tanzes begeistern.

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drei Frauen lachen in die Kamera sechs Hände die übereinandergelegt sind

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