Der steigende Meeresspiegel, immer häufigere Wirbelstürme und die zunehmenden Sturmfluten drücken immer mehr Salzwasser ins Landesinnere von Bangladesch herein.
© Frank Schultze / Brot für die Welt
Wie in keinem anderen Land der Welt leiden die Menschen in Bangladesch unter dem Klimawandel. Der Meeresspiegel steigt, immer mehr Salzwasser dringt ins Landesinnere vor. Ein Brot-für-die-Welt-Partner hilft den Betroffenen, sich mit Trinkwasser zu versorgen.
Suparna Raptan hält ihren metallenen Krug unter den Wasserhahn. Zwei Minuten dauert es, bis das Gefäß gefüllt ist. Hinter ihr in der Schlange stehen die Nachbarinnen und warten geduldig. Jeden Morgen ab 9 Uhr produziert die Wasseraufbereitungsanlage in Vamia sauberes Trinkwasser. Früher konnten die Frauen einfach zum Dorfbrunnen gehen. Doch das ist inzwischen keine Alternative mehr. Das Grundwasser in der Region ist versalzen, ebenso wie Flüsse und Teiche.
In der Region Shyamnagar ist sauberes Trinkwasser ein Luxusprodukt geworden – und das, obwohl hier mächtige Flüsse wie der Ganges oder der Brahmaputra in den Golf von Bengalen münden und nahezu jeder Haushalt von Wasser umgeben ist. Doch der steigende Meeresspiegel, die immer häufigeren Wirbelstürme und die zunehmenden Sturmfluten drücken mehr und mehr Salzwasser ins Landesinnere herein. Verantwortlich dafür ist der Klimawandel.
Bangladesch: Trinkwasser trotz Klimawandel
Suparna Raptan geht sorgsam mit dem kostbaren Nass um. Ehe sie sich auf den Heimweg macht, verschließt sie ihren Wasserkrug vorsichtig. Kein Tropfen soll verloren gehen. Seitdem alle Familienmitglieder nur noch aufbereitetes, sauberes Wasser trinken, sind sie gesund. Davor litten vor allem die beiden Kinder oft an Krankheiten.
Dass das Dorf Vamia eine Wasseraufbereitungsanlage hat, die Salz- in Süßwasser umwandelt, verdanken die Menschen der Christian Commission for Development in Bangladesch (CCDB). Die Organisation hat auch dafür gesorgt, dass sich in der Region noch andere Methoden der Süßwassergewinnung verbreitet haben. Etwa das Sammeln von Regenwasser, das mit Hilfe der Dachrinne in Tanks umgeleitet wird, oder die Installation von Kies- und Sand-Filteranlagen, die unsauberes Teichwasser reinigen.
Die christliche Hilfsorganisation unterstützt die Menschen dabei, mit den Folgen des Klimawandels zurechtzukommen. Familie Raptan etwa hatte 2009 durch den Wirbelsturm Aila nicht nur ihr Wohnhaus, sondern auch ihre komplette Ernte verloren. „Der Zyklon hat damals unsere Existenz weggespült“, sagt die 27-Jährige. Mitarbeitende von CCDB halfen den Eheleuten dabei, ein neues, sturmfestes Haus zu bauen. Außerdem bekamen sie Saatgut für salztolerante Reis- und Gemüsesorten. Seitdem steigen erzielen sie bessere die Erträge und können sogar ein wenig Geld zur Seite legen., und es geht wieder aufwärts. So kann die Familie auch neue Rückschläge wegstecken: wie die Folgen des Zyklons Amphan, der im April 2020 in der Region wütete, Häuser überschwemmte, Bäume entwurzelte und die Ernten vernichtete.
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