Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt. Der Klimawandel verschärft die Not der Menschen noch. Anhaltende Trockenperioden lassen die Ernteerträge sinken.
© Christoph Püschner/Brot für die Welt
Viele Kleinbauernfamilien in der Sahelzone kämpfen ums Überleben, da wegen des Klimawandels immer weniger Regen fällt und ihre Äcker nicht mehr genug abwerfen. Doch dank traditionellem Saatgut blicken sie wieder hoffnungsvoll in die Zukunft.
Die Erde staubt ockerfarben in der grellen Sonne, als Benjamin Nikiema seine Hirse erntet. Der 36-jährige Kleinbauer ignoriert den Schweiß, der ihm die Schläfen und den Nacken hinabrinnt. Konzentriert trennt er eine Ähre nach der anderen von den mannshohen Stangen. Fest umklammert er mit drei Fingern das geschnittene Getreide, während er mit den anderen zur nächsten Stange greift. Erst als ihm die buschigen Ähren aus der Hand zu rutschen drohen, läuft er in den Schatten eines alten Karitébaums, legt sie auf der Ladefläche seines Lastenmotorrades ab und wischt sich mit einem Zipfel seines T-Shirts über Stirn und Hals.
Es ist ein früher Vormittag Anfang November in Songnaba, einem der weitläufigen Bauerndörfer im Zentrum von Burkina Faso, keine zwei Autostunden von der Hauptstadt Ouagadougou entfernt. Normalerweise ist es in der südlichen Sahelzone zu dieser Jahreszeit feuchter, kühler. Normalerweise würde Benjamin Nikiema jetzt noch lange nicht die Hirse einfahren, sondern erst die Kuhbohnen. Die aber hat er bereits vor einem Monat vom Feld geholt.
Seit zehn Jahren ist auf Nikiemas Acker nichts mehr wie es war. Manchmal regnet es zu viel, fast immer zu wenig. Die Böden sind ausgelaugt, mal zu feucht, mal zu trocken. Die Bauernregeln, die sein Vater ihn gelehrt hat, gelten nicht mehr. Jedes Jahr ist weniger Verlass auf die Erde seiner Vorfahren, die früher doch stets genug abgeworfen hat für die ganze Familie. Seine Eltern haben von diesen Feldern gelebt und vor ihnen seine Großeltern. Für ihn und seine Kinder aber reicht es kaum.
Benjamin Nikiema dachte schon daran, seinen Hof zu verkaufen, als Boubaka Sieba das Bauerndorf Songnaba besuchte. Der Mitarbeiter von ODE, einer Partnerorganisation von Brot für die Welt, suchte Bäuerinnen und Bauern, die ihn dabei unterstützten, acht alte, aus der Mode gekommene heimische Hirsesorten zu testen, von denen es hieß, dass sie mit wenig Wasser auskommen. Benjamin Nikiema war erst skeptisch. Aber dann pflanzte er im folgenden Sommer nicht weit von seinem Haus die acht dürreresistenten Hirsesorten. Daneben setzte er zum Vergleich das „verbesserte Saatgut“, das er vor ein paar Jahren von Vertretern der Regierung bekommen hatte. Nach ein paar Wochen beobachtete er, dass einige der alten Hirsepflanzen tatsächlich besser gediehen. Ganz ohne Dünger und Pestizide.
Am Ende der Saison zeigte sich: Fünf der alten Hirsesorten bringen tatsächlich auch bei wenig Regen vollen Ertrag. Der Feldversuch von ODE überzeugte auch die Fachleute der Regierung. Sie beschlossen, die heimischen Samen von nun an anstelle des „verbesserten Saatguts“ zu verteilen und beauftragten einige Kleinbauern, das alte Saatgut zu vermehren, auch Benjamin Nikiema. Dass er auf dem Acker seiner Eltern, bei seiner Familie bleiben kann, mache ihn glücklich, sagt Nikiema. Fast genauso sehr freue ihn aber, dass er auch anderen Bauern und Bäuerinnen einen Weg in die Zukunft zeigen könne.
Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.
Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie dieses
und andere Projekte in diesem Bereich.