Der ehemalige Kindersoldat Justin Murhula Bashimbe begann mit 18 Jahren eine Lehre zum Gitarrenbauer im Ausbildungszentrum CAPA. Heute ist er 27 und hat seine Entscheidung nie bereut.
© Christoph Püschner
Zehntausende Jungen und Mädchen sind in den vergangenen zwanzig Jahren in der Demokratischen Republik Kongo als Kindersoldaten missbraucht worden. Einigen von ihnen ermöglicht ein Ausbildungszentrum der Baptisten einen Neustart im zivilen Leben.
Sorgfältig geht Justin Murhula Bashimbe mit dem Schleifpapier über die Ecken der Bundstäbe, die er gerade in das Griffbrett einer E-Gitarre gesetzt hat. Die Werkbank des 27-Jährigen befindet sich im „Zentrum für berufliche und handwerkliche Bildung“ der ostkongolesischen Metropole Bukavu. Das Ausbildungszentrum wurde 1982 von der Gemeinschaft der Baptisten in Zentralafrika (CBCA) gegründet. Es bietet Ausbildung und Qualifizierung in 19 Berufsfeldern an, unter anderem im Gitarrenbau.
Dass Murhula Bashimbe heute hier arbeitet, verdankt er Magadju Cibey, dem leitenden Psychologen des Zentrums. Der nämlich lud vor rund neun Jahren etwa 250 ehemalige Kindersoldaten zu einer Führung durch die Werkstätten ein. An dem Rundgang nahm auch der damals 18-jährige Murhula Bashimbe teil, der gerade erst seine Waffe abgegeben hatte. Im zivilen Leben fühlte er sich fremd und nutzlos. Mit 13 Jahren war er von Rebellen verschleppt und wie Tausende andere Kinder im Ost-Kongo zum Kämpfen gezwungen worden.
„Anfangs war Justin sehr aggressiv“, sagt Cibey. Doch die Geduld mit ihm zahlte sich aus. „Inzwischen ist er sehr umgänglich und hilfsbereit“, sagt der Psychologe. Murhula Bashimbe selbst fühlt sich mittlerweile im zivilen Leben angekommen. „Heute habe ich eine Frau und drei Kinder“, erzählt Murhula Bashimbe. „Das hätte ich mir vor zehn Jahren nicht träumen lassen.“
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