Mit einer Fläche von 5.300 Hektar ist der Wald von Cinquera von besonderer Bedeutung für den Bestand der Artenvielfalt, als CO2-Speicher und zum Schutz natürlicher Wasserquellen.
© Rubin Ytermann/Creative Kirche
Im waldreichen Distrikt Cinquera kämpfte einst die linksgerichtete Guerilla-Bewegung FMLN gegen das Militär-Regime. Heute engagiert sich hier eine lokale Organisation für den Schutz der Umwelt und bessere Lebensbedingungen der Kleinbauernfamilien. Mit Erfolg.
Der Mangobaum hängt voller Früchte, in großen Töpfen wachsen Kräuter, gleich nebenan gedeihen Zucchini, Gurken und Bohnen. Doch besonders stolz ist Carolina Fuentes auf die Tomaten, die direkt vor dem Haus in zwei Reihen an Schnüren emporwachsen. Mit dem, was die Mutter von zwei Söhnen hier anbaut, deckt sie einen Großteil des eigenen Bedarfs. „Mein Jüngster, Eric, hilft mir gern im Garten. Wir bereiten zusammen den Boden vor, und er unterstützt mich beim Pflanzen“, erzählt die junge Frau aus der Gemeinde San Francisco Echeverría.
Was es beim Anbau zu beachten gilt, weiß Carolina Fuentes, seit sie Teil eines Projektes der Asociación de Reconstrucción y Desarrollo Municipal (ARDM) ist, der „Vereinigung für Wiederaufbau und Gemeindeentwicklung“. Die Partnerorganisation von Brot für die Welt engagiert sich seit beinahe drei Jahrzehnten für den Erhalt der natürlichen Ressourcen und die Verbesserung der Lebensbedingungen im Distrikt Cinquera, nahe der Grenze zu Honduras. Die ländliche geprägte Region war vom Bürgerkrieg besonders betroffen. Zwischen 1980 und 1992 kämpfte die linksgerichtete Guerilla-Bewegung FMLN hier gegen das Militär-Regime. Die bewaffneten Auseinandersetzungen kosteten 70.000 Menschen das Leben, eine Million Menschen flohen aus dem Land. San Francisco Echeverría wurde ein Geisterdorf, der gesamte Distrikt Cinquera entvölkert. Nur langsam kehrte das Leben in die Region zurück. Zu dieser Entwicklung trug ARDM maßgeblich bei.
Auf dem Nachbargrundstück sitzen bereits fünf Frauen aus dem Dorf und warten. Carolina Fuentes setzt sich zu ihnen. Sie ist die Jüngste der Gruppe. Gemeinsam haben die Bäuerinnen ein großes Gewächshaus aus weißer Folie errichtet. 150 Tomatenpflanzen stehen hier in Reih und Glied. Carolina holt ihr Handy hervor und zeigt Bilder von Eimern voller Tomaten. „Die Ernte reicht für etwa 15 Familien. Erst bekommen wir unseren Teil, dann diejenigen aus dem Dorf, die nichts anbauen können. Den Rest verkaufen wir auf dem Markt“, erklärt sie.
Die Materialien sowie die Setzlinge hat ARDM den Frauen zur Verfügung gestellt. Mitarbeitende wie Ulises Rivas haben den Bäuerinnen das nötige Wissen über nachhaltige Landwirtschaft vermittelt. Carolina hebt eine alte Wasserflasche aus Plastik hoch, in der eine braune Brühe schwappt. „Bio-Flüssigdünger“ steht auf dem handgeschriebenen Zettel. Die Frauen stellen ihren Dünger mittlerweile selbst her. „Früher haben wir chemischen Dünger gekauft“, erzählt Mitstreiterin Ana Luz. „Denn wir wussten nicht, wie man organischen Dünger produziert.“ Mittlerweile ist ihr Bio-Qualität wichtig, auch beim Einkaufen. „Mancher Bauer hat vielleicht größere Tomaten, aber man weiß nicht, ob er Pestizide benutzt hat”, sagt Ana Luz nachdenklich. Bei der eigenen Ernte ist das anders. Und auch die Gemeinschaft schätzen die Frauen sehr. „Wir arbeiten zusammen, unterhalten uns, haben Spaß. Wir verbringen viel Zeit miteinander. Ich mag das“, betont Ana Luz.
Mit einer Fläche von etwa 5.300 Hektar ist der Wald von Cinquera, in dem sich einst die Guerilleros vor den Soldaten versteckten, von besonderer Bedeutung für den Bestand der Artenvielfalt, als CO2-Speicher und zum Schutz natürlicher Wasserquellen. Deshalb hat ARDM hier einen Ökopark errichtet, in dem Mitarbeitende der Organisation vor allem Kinder und Jugendliche über die Natur und die Geschichte der Region aufklären.
Als Leiterin der Bibliothek von San Francisco Echeverría ist auch Carolina Fuentes ständig mit der nachfolgenden Generation in Kontakt. Nach der Schule kommen die Jungen und Mädchen oft in das türkisfarbene Gebäude, um hier zu lernen, zu lesen oder an Veranstaltungen teilzunehmen. Carolina möchte ihnen vermitteln, wie man verantwortungsvoll mit der Natur umgeht. „Wir sammeln zum Beispiel alte Plastikflaschen und basteln etwas daraus“, erzählt sie. „Es ist nicht leicht, ein Umweltbewusstsein zu schaffen, aber wir schaffen es Stück für Stück.“
Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.
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