Luisa Curuki (35)  bei der Pflanzaktion in Naro (Cogea 2), wo das neue Dorf entsteht. Die Frauen pflanzen hier schnellwachsende Heckenstraeucher, um die Haenge zu befestigen und der Erosion vorzubeugen.Der Partner von Brot fuer die Welt, FCOSS (Fiji Council of Social Services) unterstuetzt die Umsiedlung des Dorfes Cogea. Cogea wurde vom Zyklon "Yasa" Ende 2020 zerstoert.
Fidschi

Sicher vor dem Sturm

Auf der Fidschi-Insel Vanua Levu baut unsere lokale Partnerorganisation in einem Modellprojekt sturmsichere Häuser. Sie sollen die Menschen vor Zyklonen und Hochwasser schützen. Die Pazifikregion ist besonders von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen.

Der Klimawandel bedroht die Lebensgrundlagen

Wenn sich Luisa Curuki die Fotos der Zerstörung anschaut, kann sie ihre Tränen nicht halten. „Wir haben alles verloren, aber Gott sei Dank ist niemand ums Leben gekommen“, sagt die 36-jährige Mutter von drei Kindern. Vier Jahre ist es jetzt her, dass Zyklon Yasa ihr Heimatdorf Cogea zerstörte. Es liegt fern jeder asphaltierten Straße oder Mobilfunkstation im Südwesten von Vanua Levu, der zweitgrößten Insel Fidschis. Die meisten Menschen hier leben von Landbau und Fischerei. Doch der Klimawandel bedroht ihre Lebensgrundlagen: Der Meeresspiegel steigt, Böden versalzen, Extremwetter nehmen zu.

Zyklon Yasa hinterließ Spur der Verwüstung

„Die Nacht auf den 18. Dezember 2020 werde ich nie vergessen“, erzählt Luisa Curuki. In dieser Nacht hinterließ Yasa auf Vanua Levu eine Schneise der Verwüstung. Allein in Cogea vernichtete er 18 Häuser. Die restlichen zwölf, die methodistische Kirche und das Gemeinschaftshaus erlitten schwere Schäden. Sintflutartige Regenfälle ließen den Fluss Wainunu innerhalb kürzester Zeit über die Ufer treten. Hühner, Schweine, Pferde, Hunde und Katzen ertranken in den Wassermassen. Die Menschen konnten sich gerade noch in höhere Lagen retten. Luisa Curukis Hütte blieb stehen, aber Toiletten- und Küchenhäuschen, Kleidung und Geschirr rissen die Fluten mit sich. „Das Wasser stand bis unters Dach und als wir am nächsten Tag schauten, was von unseren Sachen noch übriggeblieben war, wateten wir knietief durch den Schlamm.“

Erstes Umsiedlungsprojekt mit Indigenen

Knapp vier Jahre später ist ihr Haus notdürftig mit etwas Wellblech und Nägeln repariert. An den Sperrholzwänden kriecht schwarzer Schimmel empor. Die Fußbodenbretter vergammeln. Ihre Notdurft verrichtet die Familie im Wald. „Wir müssen hier weg“, sagt Luisa Curuki, ihre Augen starren ins Leere. „Wenn es heftig regnet, kann ich nicht mehr schlafen.“ So wie ihr geht es vielen im Dorf. Die Dorfältesten wandten sich daher an FCOSS, eine lokale Partnerorganisation von Brot für die Welt. Gemeinsam entwickelten sie ein Umsiedlungsprojekt für die traumatisierten Menschen von Cogea, „das erste in der Pazifikregion und vielleicht weltweit, an dem eine indigene Gemeinde beteiligt ist“, wie Projektleiterin Selai Toganivalu betont. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Cogea sind allesamt Angehörige der iTaukei, der indigenen Bevölkerung Fidschis. Von der Planung bis zur Umsetzung waren sie in alle Projektphasen einbezogen.

Schutz vor Wirbelstürmen der höchsten Kategorie

Knapp zwei Kilometer vom alten Dorf entfernt an der höhergelegenen Hauptstraße, an der auch die Schul- und Überlandbusse halten, entstehen derzeit die ersten beiden Häuser von Cogea 2. Ein Generator wummert. Eine Kettensäge kreischt. Schweißfunken blitzen. Der Vorarbeiter verstärkt die Dachbalken mit Stahlplatten. „Die neuen Häuser können selbst Wirbelstürmen der höchsten Kategorie 5 standhalten“, erklärt Selai Toganivalu, die Projektleiterin von FCOSS. Geologen haben das neue Siedlungsgebiet geprüft. Eine Tiefbaufirma hat den Baugrund mit schweren Maschinen erschlossen und ein Drainagesystem gegen Erdrutsche angelegt. Deutsche Architekten und Statiker waren an den Plänen beteiligt. Ein fidschianischer Bauingenieur beaufsichtigt den Bau, zwei Vorarbeiter leiten die Männer aus Cogea an. Letztere verdienen 4,50 Fidschi-Dollar pro Stunde, knapp zwei Euro. „Das ist gutes Geld“, findet Luisa Curukis Mann Rakula, der auf dem Bau arbeitet. Als Erntehelfer verdient er nicht viel.

Sicherheit und eine bessere Zukunft

An der Planung des neuen Dorfes, das über Regenwassertanks und Sanitäranlagen verfügen wird, waren auch die Frauen beteiligt: „Das ist wichtig, um die Identifikation der Gemeinde mit dem neuen Standort zu stärken“, sagt Selai Toganivalu. Luisa Curuki bestätigt die positiven Auswirkungen: „Endlich hören uns die Männer zu.“ Auf ihr neues Haus freut sie sich schon sehr: „Hier oben sind wir in Sicherheit und die Kinder haben viel kürzere Schulwege. Sie werden keinen Tag Unterricht mehr verpassen.“ Sie selbst musste die Grundschule nach der sechsten Klasse abbrechen. Ihre 15-jährige Tochter Sereima möchte Krankenschwester werden. Dafür braucht sie das Abitur. „Ich bete jeden Tag, dass der Bau bald abgeschlossen ist“, sagt ihre Mutter.

Unterstützen Sie uns

Adi Maopa (25) Der Partner von Brot fuer die Welt, FCOSS (Fiji Council of Social Services) unterstuetzt die Umsiedlung des Dorfes Cogea. Cogea wurde vom Zyklon "Yasa" Ende 2020 zerstoert. Kinder in Cogea.Der Partner von Brot fuer die Welt, FCOSS (Fiji Council of Social Services) unterstuetzt die Umsiedlung des Dorfes Cogea. Cogea wurde vom Zyklon "Yasa" Ende 2020 zerstoert.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

Bitte eine gültige Eingabe machen

Als Fördermitglied spenden Sie regelmäßig (z. B. monatlich)

Mit Ihrer zweckungebundenen Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.