Protestierende Frau
Lateinamerika

Bürgerrechte stärken, Eliten beschränken

Das Grundproblem Lateinamerikas ist die extrem ungleiche Verteilung des Reichtums. Auch die Demokratisierung vieler Länder hat daran nichts geändert, weil sie rein formal war. Die größte Hilfe ist daher, die tatsächliche Anwendung der demokratischen Rechte zu fördern.

Eliten blockieren die Entwicklung

Die alten und neu entstandenen Eliten Lateinamerikas verteidigen ihre Besitzstände und übernehmen kaum Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung ihrer Gesellschaften. Das wird begünstigt durch eine langanhaltende, strukturelle Krise der staatlichen Institutionen. Fast alle politischen Parteien sind in den Augen der Bevölkerung diskreditiert. Staatliche Sozialprogramme, die in vielen Ländern eingeführt wurden, beinhalten zwar wichtige Transferleistungen. Sie beseitigen aber nicht die strukturellen Ursachen für Ungleichheit, Armut und die Ausgrenzung breiter Bevölkerungsschichten.

Mehr Gerechtigkeit durch gutes Regieren

Die wichtigste Voraussetzung für eine Veränderung des derzeitigen Zustandes ist eine gute Regierungsführung (Good Governance). Brot für die Welt unterstützt daher Partnerorganisationen, die als Teil ihrer jeweiligen Zivilgesellschaften zur Gestaltung eines Entwicklungsprozesses beitragen, der gerecht ist, nachhaltig und alle miteinbezieht. Die Partnerorganisationen tragen dazu bei, dass Bürgerbeteiligung, partizipative Entwicklungsplanung und Kontrolle des staatlichen Handelns nicht nur formal in Gesetzen verankert sind, sondern auch tatsächlich umgesetzt werden. Sie arbeiten so an der Entwicklung des Rechtsstaates mit.

Bürgerrechte für indigene Völker durchsetzen

In vielen Ländern Lateinamerikas wird nicht ausreichend anerkannt, dass alle Bürgerinnen und Bürger Rechte besitzen. Bei Konflikten um die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums werden diejenigen, die gegen die Verhältnisse protestieren, häufig kriminalisiert. Wenn Menschenrechte verletzt werden, werden die Täter häufig nicht zur Rechenschaft gezogen. Brot für die Welt unterstützt daher Partnerorganisationen, die durch ihre Arbeit bedrohten Gruppen dabei helfen, ihre Rechte durchzusetzen. Zu diesen Gruppen gehören sehr häufig indigenen Völker.

Landflucht verhindern, Perspektiven vor Ort schaffen

Im ländlichen Raum sind nach wie vor das Ackerland und andere produktive Ressourcen ungleich verteilt. Absolute Armut und der Ausschluss vom gesellschaftlichen Leben sind hier weiter ein zentrales Problem. Obwohl mittlerweile vor allem in Südamerika auch staatliche Programme zur Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft existieren, liegt der Schwerpunkt weiterhin in der staatlichen Unterstützung der exportorientierten Agroindustrie. Vor allem junge Menschen ziehen in die größeren Städte und ins Ausland, weil sich das soziale Geflecht in Dorfgemeinschaften auflöst, die Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen mangelhaft sind und innovative Ansätze fehlen, um ein Leben auf dem Land attraktiv zu machen. Brot für die Welt unterstützt Partnerorganisationen dabei, der Bevölkerung in ländlichen Räumen Lebensperspektiven zu eröffnen.

Projekt-Beispiele aus Lateinamerika

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