Kinder von Müllsammlerin Julieta Mazivila gucken aus dem Fenster, ein Kind sitzt auf der Bendterbank

Eine Chance für die Kinder von der Müllhalde

Am Rande der mosambikanischen Hauptstadt Maputo sortieren Menschen von Hand den Abfall der Millionenstadt. Auf der Müllkippe arbeiteten früher viele Kinder. Dank einer Partnerorganisation von Brot für die Welt gehen die meisten heute in die Schule.

Leben neben der Müllhalde

Wäre der Wind gnädig, würde er den Gestank auch mal wegblasen. Doch seit Tagen regt sich über der Hütte, in der Julieta Mazivila mit ihren vier Kindern wohnt, kaum ein Hauch. So hängt bestialischer Fäulnisgeruch wie eine Glocke über dem Stadtviertel Hulene, in dem die Müllhalde liegt.

Mit Müll ein wenig Geld verdienen

Hulene, das ist das Dreckloch von Maputo. Was die Einwohner der Hauptstadt wegwerfen, landet hier, auf der einzigen Müllkippe der Millionenstadt. Sie sollte schon längst geschlossen sein, aber die Stadtverwaltung schafft es nicht, eine neue Deponie auszuweisen.

Derweil durchsuchen Menschen den Müllberg von Hulene nach Verwertbarem, Menschen wie Julieta Mazivila. Wenn die Müllwagen abgeladen haben, stochert die 42-Jährige mit einem Haken nach Plastik und Metall, Glas und Karton. „Ich brauche eben jeden Cent, um für die Kinder zu sorgen“, sagt sie.

Schulbildung als Ausweg

Wenn sich die ersten Sonnenstrahlen durch den Morgendunst kämpfen, haben Julietas Kinder Beatriz und Cândido, Etelvina und Francisco ihre dünnen Matratzen längst beiseite geräumt, den Boden gefegt und Maisbrei für das Frühstück angerührt. Ihre Mutter ist gerade rechtzeitig vom Müllsammeln zurück, um die vier zur Schule zu schicken. „Nach dem Unterricht geht ihr ins Sozialzentrum“, weist sie die Kinder an. „Können wir nicht gleich dorthin?“, versucht es Etelvina, aber Schule geht vor.

Projektfilm aus Mosambik: Schule statt Müllhalde

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Sozialzentrum als Anlaufstation für die Kinder

„Centro Renascer“ (Neuanfang) heißt das Zentrum, das die Hilfsorganisation Renascer-OMAC betreibt. Ihre Mitarbeitenden sorgen mit unzähligen Hausbesuchen dafür, dass fast alle Mädchen und Jungen aus dem Umfeld der Müllkippe in die Schule gehen. Vor einigen Jahren noch haben viele Kinder beim Sortieren des Abfalls geholfen. Heute ist das anders. Nach der Schule gehen viele von ihnen ins Sozialzentrum, einer Kombination aus Kindertagesstätte, Lernort, Spielplatz und Ausbildungsstätte.

„Die Kinder fühlen sich hier zu Hause“

Drei Sozialarbeiterinnen kümmern sich im Zentrum um sie. Jedes Kind hat eine eigene Akte, in der Defizite beim Lernen notiert und Fördermaßnahmen festgelegt werden. Zudem erhalten die Mädchen und Jungen ein warmes Mittagessen – für manche die einzige Mahlzeit am Tag. Und die Älteren können eine Ausbildung im Metallbau, Schneidern oder Korbflechten machen. Wichtiger noch: Sie alle bekommen Zuwendung. „Wir sind ein Schutzraum, in dem sich die Kinder zu Hause fühlen“, sagt Carolina Matavele, die Direktorin von Renascer-OMAC.

Material zum Mitnehmen

Projektinformation Mosambik

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Francisco hält seine beiden neuen Schulbücher in die Kamera

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