Javier Quispe Valle bewässert seinen Acker mit einem selbst gebauten Sprinkler
Peru

Jeden Tropfen Wasser nutzen

In den Anden haben Kleinbauernfamilien einen Weg gefunden, die immer seltener werdenden Niederschläge effizienter zu nutzen. Dadurch sind sie besser gegen Dürren und Ernteausfälle gewappnet.

Der Regen bleibt immer häufiger aus

„Früher hat uns die Sonne gewärmt, heute verbrennt sie uns“, sagt Javier Quispe Valle. Der Kleinbauer steht auf der Hochebene des Apu Anccara, seinen Hut hat er tief ins Gesicht gezogen. Für die Menschen aus Valles Dorf Huanimpampa ist der Apu Anccara ein heiliger Hügel, die Wasserquelle ihres Lebens. Was hier oben, auf mehr als 4.300 Metern Höhe an Regen fällt, versorgt die ganze Region. Doch die Niederschläge bleiben immer häufiger aus, die Böden sind von tiefen Rissen durchzogen. „Im letzten Jahr haben wir fast unsere gesamte Ernte verloren. An manchen Tagen sind wir hungrig ins Bett gegangen.“

Mit Bewässerungsgräben dem Klimawandel trotzen

Auch in den Anden spüren die Menschen die Folgen der Erderwärmung. „Wir können den Klimawandel nicht stoppen“, sagt Javier Quispe Valle. „Aber wir können den wenigen Regen auffangen und besser nutzen.“ Dafür ziehen sie Gräben in den harten Boden des Apu Anccara, die parallel zum Hang verlaufen. Diese leiten das Regenwasser ins Tal und dort in die vielen neuen Gruben neben den Feldern sowie in das Reservoir vor dem Dorf, es fasst 16.000 Kubikmeter Wasser. Außerdem verhindern sie, dass ein Starkregen den ganzen Hang wegspült – auch dazu kommt es zwischen den Dürren nun immer häufiger.

Aufforstung fördert Niederschläge vor Ort

Außerdem pflanzen die Familien Bäume und Sträucher, vor allem einheimische und an Klima und Höhe angepasste Gewächse. „Ein feuchter Boden nimmt den Regen wie ein Schwamm auf, ein steinharter nicht“, sagt Valle. Tausende Bäumchen aus der gemeindeeigenen Baumschule wachsen schon am Fuß des Apu Anccara. Die Aufforstung kann das Mikroklima wieder verändern, durch die Pflanzen entsteht Luftfeuchtigkeit, das fördert Niederschläge vor Ort. Gelernt haben die Bauern und Bäuerinnen diese Techniken einer nachhaltigen Bewässerung in Workshops unserer Partnerorganisation ARARIWA. Zehn Monate dauert der Kurs, auf dem Lehrplan steht auch das Thema Klimawandel; was ihn verursacht, wie er sich auswirkt.

Selbst gebaute Sprinkler helfen Wasser sparen

Am Tag darauf zieht Valles Frau Alicia Salazar faustgroße Zwiebeln aus der Erde. Es hat in der Nacht geregnet, wenngleich längst nicht so viel, wie noch vor 20 Jahren zu Beginn der Regenzeit. Valle steht ein paar Meter entfernt, bückt sich zu einem Schlauch, der wie eine Schlange im hohen Gras liegt. Er zieht das Ende zu sich und verbindet es mit einem Rohr, auf dessen Kopf ein Sprinkler sitzt. Valle hat ihn selbst gebaut, aus vier ausrangierten Filzstiften. Renan Mamani Suca, der Landwirtschaftsexperte von ARARIWA, zeigte ihm im Workshop, wie er Löcher in die leeren Hüllen der Marker bohren, das Ganze zusammenkleben und damit Geld und Wasser sparen kann. Mit einem Liter bewässert Valle heute vier Quadratmeter seines Felds, statt wie früher nur einen. Und der Sprinkler Marke Eigenbau kostet umgerechnet nur 3,70 Euro – nicht 17 Euro, wie die fertigen Geräte im Laden.

Die Kinder werden wieder satt

In diesem Jahr werden Valles Kinder, Yhordani, der Kleine, und Yoseline, die 14-jährige Tochter, wieder satt. Außerdem kann seine Frau Alicia das Obst und Gemüse, das die Familie nicht benötigt, in ihrem Laden verkaufen, einem kleinen Raum, in der Ecke ein Webstuhl, das Dach aus Wellblech. In Eimern und Schalen liegen Zwiebeln, Karotten, Tomaten, Erdbeeren und Mais vom eigenen Feld. An der Wand hängt ein Plakat, es zeigt ein rundes Erdgesicht, das weint. „Lasst uns mit Liebe auf unseren Planeten aufpassen“, steht darauf, und „zerstört ihn nicht“. Yoseline, die Tochter, hat es gezeichnet, sie will einmal Anwältin werden. „Ich hoffe, wir können ihr das Studium ermöglichen“, sagt ihre Mutter.

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Das Projekt Arariwa in Cusco kümmert sich um die Entwicklung von nachhaltiger Familienlandwirtschaft in der Region.Foto: Ein künstlich angelegtes Wasserreservoir.Projektpartner: ARARIWA - Asociacion Arariwa

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