Rose Siriveyi ist eine der Frauen in Kenia, die auf ihrem Feld wieder alte Sorten anbauen - darunter Hirse. Die traditionsreichen Gewächse sind reich an Nährstoffen.
© Jörg Böthling
Weltweit wird genügend Nahrung für alle Menschen produziert - trotzdem gibt es immer wieder Ernährungsengpässe und Hungerkatastrophen. Brot für die Welt setzt sich für faire Bedingungen im Handel ein und fördert Projekte, die Landwirtschaft nachhaltig machen. Zum Beispiel in Kenia.
Mangelernährung ist dort weit verbreitet. Es kommt häufig zu anhaltenden Dürreperioden mit der Gefahr von Missernten. Zudem bauen viele Bauernfamilien traditionelle, nährstoffreiche Feldfrüchte nicht mehr an. Zu verlockend schienen ihnen die Gewinne, die sie sich vom Anbau von hochgezüchtetem Mais versprachen.
Wenn fast zwei Milliarden Menschen an Hunger oder Mangelernährung leiden, dann haben Politik und Wirtschaft versagt. Denn das Menschenrecht auf Nahrung ist ein unveräußerliches Menschenrecht. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind hat das Recht, sich gesund, vielfältig und bezahlbar zu ernähren. Es geht also nicht nur um die Masse an Nahrungsmitteln, sondern auch um deren Qualität.
„Traditionelle Nahrungspflanzen sind reich an Inhaltsstoffen. Die Hirseart Sorghum zum Beispiel enthält neben Fluor, Schwefel, Phosphor, Magnesium und Kalium viel Kieselsäure und Eisen und sie ist glutenfrei“, erklärt Listone Ayodi, Projektkoordinator bei einer lokalen Partnerorganisation in Kenia. „Wir stellen den Bauernfamilien Saatgut zur Verfügung, das sie selbst weiter vermehren können. Zudem verbreiten wir nahrhafte Pflanzen, die gleichzeitig den Boden düngen, zeigen den Menschen die Herstellung und Anwendung von Kompost oder wie sie durch Mischkulturen und Fruchtfolgen die Böden verbessern und gleichzeitig ihren Speiseplan diversifizieren können.“
Rose Siriveyi profitiert bereits von dem Projekt. Sie hält ein Bündel mit Sorghum hoch. „Das ist mein letztes.“ Die 47-Jährige lacht trotzdem über das ganze Gesicht. Sorgen um ihr Sorghum braucht sie sich nicht zu machen. „Auf unserem kleinen Feld hinter dem Haus reift schon wieder neues.“
Früher litten vor allem die Kinder unter Mangelerscheinungen. „Eine meiner Töchter hatte sogar Blutarmut – heute sind wir alle gesund und leistungsfähig.“ Das zeigt sich auch in der schulischen Leistung der Kinder. „Der Brei aus Sorghum gibt die Energie, die unsere Kinder und Enkel für die Schule brauchen“, sagt Rose Siriveyi lächelnd. „Und ich für meine harte Arbeit.“
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