Der Felsen oberhalb des Dorfes Gichunguri nahe des Mount Kenya mit der gemauerten Auffangrinne für Regenwasser. Die Technik ist einfach und effektiv.
© Jörg Böthling
In vielen Teilen der Erde wird das Wasser knapp. Ohne Wasser gibt es kein Leben und kein Wachstum. Jeder dritte Menschen weltweit lebt ohne sanitäre Einrichtungen, 2,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Brot für die Welt setzt sich mit seinen Partnerorganisationen dafür ein, dass sich mehr Menschen mit Trinkwasser versorgen können und verteidigt das Recht auf Wasser.
Die Wasserknappheit trifft vor allem die Menschen in den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. So leiden auch viele Regionen in Kenia unter langen Trockenzeiten infolge des Klimawandels. Außerhalb der Regenzeit trocknen viele Flüsse am Mount Kenya aus, die Menschen graben dann Löcher ins Flussbett, in denen sich nur weniges und vor allem schmutziges Wasser sammelt. Die Folgen sind Konzentrationsprobleme, Durchfall, Würmer und Kopfschmerzen. Auch wenn die Flüsse voller Wasser sind, ist die Beschaffung häufig extrem antrengend. Viele Frauen verbringen mehrere Stunden am Tag damit, Wasser aus weit entfernten Quellen zu holen.
Agnes Irima schaut entspannt zu, wie das klare Wasser aus dem Hahn in ihren gelben Kanister fließt. „Früher hatte ich immer Angst, zu wenig Wasser für meine Familie zu haben“, sagt die 44-jährige Bäuerin. Heute hat ihr Dorf Gichunguri diese Wasserstelle mit einem Tank für Regenwasser.
Um einen Felsblock mit mehr als zweitausend Quadratmeter Oberfläche wurde eine Rinne gemauert, die das Regenwasser auffängt und in den 75 Kubikmeter großen Tank leitet, der die Wasserstelle am Fuße des Berges speist. Früher musste Agnes fast sieben Kilometer weit laufen, um an Wasser zu kommen. Fünf Stunden hat der tägliche Marsch zum Flussbett und zurück gedauert. Sie hatte Angst vor wilden Tieren, vor Überfällen und davor, kein Wasser mehr zu finden.
Heute trinken Agnes Irima und ihre Familie mindestens doppelt so viel wie früher. Für jeden Kanister bezahlen sie umgerechnet fünfzig Eurocent, um die Instandhaltung und vor allem den Ausbau der Wasserversorgung zu finanzieren. Denn der Projektpartner von Brot für die Welt baut noch zwei weitere Tanks, damit die Dorfbewohnerinnen und -bewohner immer ausreichend Wasser haben. Aber schon jetzt ist meistens genug da zum Trinken und Kochen: „Wir fühlen uns gesund und kräftig, und die Kinder kommen gut in der Schule mit.“
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