Wasserbedarf für den Ackerbau

Von Durst und Dürren

Die massive Ausweitung der intensiven Bewässerungslandwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten zu mehr Ernährungssicherheit beigetragen. Allerdings verursacht sie oft beträchtliche Umweltprobleme. Die übermäßige Nutzung des erneuerbaren Süßwassers und der Grundwasservorkommen hat in vielen trockenen Regionen der Welt bereits heute bedrohliche Ausmaße angenommen.

Durstige Landwirtschaft

Fast 70 Prozent des weltweit entnommenen Wassers werden in der Landwirtschaft verbraucht. Die Verdoppelung der bewässerten Fläche weltweit in den vergangenen 50 Jahren hat in Kombination mit dem vermehrten Einsatz von Stickstoffdüngung, Pestiziden und Hochleistungssaatgut zu enormen landwirtschaftlichen Produktivitätssteigerungen beigetragen.

Die Intensivierung der Landwirtschaft hat aber auch zu erheblichen Umwelt- und Wasserproblemen geführt. Der Rio Grande, Grenzfluss zwischen Mexiko und den USA, der Indus in Pakistan und der Gelbe Fluss in China sind prominente Beispiele für Flüsse, die heute nur noch als hochgradig vergiftete Rinnsale fließen und in manchen Jahren gar nicht mehr den Ozean erreichen. In vielen trockenen Regionen geht auch das Grundwasser zur Neige: Etwa 20 Prozent der weltweiten Grundwasservorräte werden heute schneller von der Landwirtschaft genutzt, als sie sich erneuern können.

Mehr Ertrag pro Tropfen

Weil die Bevölkerung wächst und sich die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten ändern, muss sich die landwirtschaftliche Produktion auch in Zukunft weiterhin steigern. Eine der größten Herausforderungen wird sein, nicht nur mehr Nahrung anzubauen, sondern dies auf eine für Mensch und Umwelt nachhaltigere Weise als bisher zu tun. Die zusätzliche Ausweitung der intensiven Bewässerungslandwirtschaft ist dabei nicht nur wegen ihrer verheerenden Umweltbilanz kaum eine Option. Es fehlt sowohl an geeigneten Flächen als auch am Wasser.

Einigkeit herrscht darüber, dass Wasser viel effizienter genutzt werden muss. Die Devise lautet „more crop per drop“, das heißt mehr Ertrag pro Tropfen. Mikro- und Tröpfchenbewässerung sind Beispiele für Technologien, mit denen Wasserverluste verringert werden können. Subventionen für Wasser und Energie, die in vielen Ländern zur Wasserverschwendung auf den Feldern beitragen, müssten ebenfalls überdacht werden. Ressourcenschonende agrarökologische Ansätze setzen dabei auf ein aufeinander abgestimmtes Boden-, Wasser-, Pflanzen- und Schädlingsmanagement, das sich natürliche Abläufe und Nährstoffkreisläufe zunutze macht.

Regenfeldbau birgt enormes Potenzial

Neben einer nachhaltigeren Bewässerungslandwirtschaft kommt dem Regenfeldbau eine zentrale Bedeutung im Kampf gegen Hunger zu. Auf 80 Prozent der weltweit landwirtschaftlich genutzten Fläche trägt er zu 60 Prozent zur weltweiten Nahrungsmittelproduktion bei. Gerade die ärmsten Kleinbauernfamilien in Lateinamerika, Asien und Afrika sind für die Produktion ihrer Nahrungsmittel überwiegend vom Regenfeldbau abhängig.

Die Produktivität der kleinbäuerlichen Regenfeldwirtschaft ist meist ausgesprochen niedrig und hat sich – anders als in der Bewässerungslandwirtschaft – in den letzten Jahrzehnten kaum gesteigert. Entsprechend groß ist aber ihr Potenzial für eine Verbesserung der Erträge. Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die mit kargen Böden und Trockenheit kämpfen, können mit kostengünstigen und umweltschonenden Maßnahmen Wasserverluste, Bodenerosion und das Auswaschen von Nährstoffen verringern. Der Bau von Terrassen und Wällen, der Anbau dürreresistenterer Pflanzen, das Mulchen und der Einsatz schattenspendender Pflanzen oder Bäume sind nur einige wenige Beispiele.

Wer braucht Wasser wofür Infografik
Bis 2050 wird weniger Wasser für die Landwirtschaft zur Verfügung stehen, stattdessen steigt die Entnahme durch die Industrie

Was geschehen muss

  • Die Modernisierung der gegenwärtigen Bewässerungslandwirtschaft muss weiter vorangetrieben werden.
  • Die agrarökologische Aufwertung der Regenfeldwirtschaft und die Förderung kleinräumiger und kostengünstiger Wasserspeicher- und Bewässerungssysteme sind Maßnahmen, die die Ernährungssicherheit armer Kleinbauernfamilien auf dem Land direkt verbessern können. Viele Partnerorganisationen von Brot für die Welt arbeiten bereits mit solchen Ansätzen.
  • Bei großen Infrastruktur- und Bewässerungsprojekten müssen sich die Akteure der internationalen Entwicklungszusammenarbeit dafür einsetzen, dass die Menschenrechte auf Nahrung und Trinkwasser der betroffenen Menschen vor Ort respektiert werden und sie am Nutzen der Projekte teilhaben.

Material zum Mitnehmen

Die Welt im Wasserstress

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Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

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