Wirtschaft und Menschenrechte
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In Südafrika wurden 2012 34 Arbeiter einer Platin-Mine erschossen, die für ihre Rechte streikten. Zehn Jahre später warten viele Überlebende und Hinterbliebene immer noch auf eine Entschädigung. BASF macht weiter Geschäfte mit dem Betreiber der Mine.
Im August 2012 eröffnete die südafrikanische Polizei das Feuer auf 3.000 streikende Minenarbeiter, am Ende waren 34 Bergleute tot, manche von hinten erschossen, aus nächster Nähe. Das Massaker von Marikana erinnerte Südafrika schmerzhaft an die Polizeigewalt unter dem Apartheid-Regime, die mangelhafte Aufklärung auch. Zehn Jahre danach warten viele Überlebende und Hinterbliebene immer noch auf eine Entschädigung und eine Strafverfolgung der verantwortlichen Polizisten.
Auch die Forderungen der Arbeiter nach angemessenen Wohnungen sind verhallt. Viele hausen noch immer in einem Slum ohne Strom, fließendes Wasser und Kanalisation. Dabei verpflichtete sich der damalige Minenbetreiber Lonmin bereits 2006 dazu, ordentliche Werkssiedlungen zu errichten – in einem Vertrag mit der Regierung, um überhaupt die Abbau-Lizenz zu erhalten. 2019 übernahm der weltweit größte Platinproduzent Sibanye-Stillwater Lonmin. Das neue Management gelobte Besserung. Passiert ist seitdem jedoch wenig.
Das Platin aus der Mine in Marikana landet in deutschen Autos. Das Chemie-Unternehmen BASF ist einer der Hauptabnehmer. Der Konzern stellt daraus Katalysatoren für VW, Daimler und BMW her. Nach den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte müsste BASF die gesamte Lieferkette auf Menschenrechtsverletzungen untersuchen und seinen Einfluss auf Sibanye-Stillwater nutzen, um die Verhältnisse vor Ort zu verbessern. Ebenso sollte BASF die eigene Einkaufspolitik daraufhin überprüfen, ob die gezahlten Preise für das Platin gerechte Löhne in Marikana ermöglichen.
Gemeinsam mit der südafrikanischen Benchmarks Foundation fordert Brot für die Welt von BASF, zur Aufklärung des Massakers beizutragen und für die Achtung der Menschenrechte zu sorgen. Bischof Seoka, der die Benchmarks Foundation leitet, beschreibt in einem kurzen Videostatement, was im Rahmen der „Plough back the Fruits“-Kampagne seit 2012 geschehen ist.
BASF und das Marikana-Massaker
BASF beansprucht für sich, wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung zu kombinieren, auch entlang der Lieferkette. Dennoch wurde das Unternehmen erst durch massiven Druck von Brot für die Welt und anderen Organisationen aktiv. Der Konzern behauptet, sich für faire Arbeitsbedingungen bei seinem wohl umstrittensten Zulieferer einzusetzen. „Wir haben den Eindruck, dass Sibanye-Stillwater vom Zeitpunkt der Übernahme an den Dialog mit den Witwen der Opfer von Marikana gesucht hat und zusammen mit den Betroffenen Strategien erarbeitet hat, um die Versorgung der Familien sicherzustellen“, so der Konzern auf Anfrage. Man diskutiere die Lebenssituation der Minenarbeiter und der Menschen in den umliegenden Gemeinden auch mit Interessengruppen vor Ort.
Die Betroffenen selbst spüren davon wenig. „Es gibt nichts, was sich verbessert hat“, sagt Zameka Nungu, deren Mann 2012 bei dem Massaker getötet wurde. Noch immer gleichen die Lohnzuwächse nicht einmal die Inflation aus, viele Arbeiter sind über Subunternehmen angestellt und daher schlechter gestellt, viel zu oft kommt es zu Unfällen, und die versprochenen neuen Wohnungen lassen weiter auf sich warten.
Der Fall zeigt, dass das im Juni 2021 von der Bundesregierung verabschiedete deutsche Lieferkettengesetz nicht ausreicht. Die Europäische Kommission hat einen Entwurf für ein EU-Lieferkettengesetz vorgelegt, der in wichtigen Punkten über das deutsche Gesetz hinausgeht. Brot für die Welt hat daher gemeinsam mit 130 weiteren Organisationen eine Petition an Bundeskanzler Olaf Scholz überreicht, die ihn unmissverständlich auffordert, das EU-Lieferkettengesetz zu unterstützen.
Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.
56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.
100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.
148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.
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