Entwicklungszusammenarbeit

Gemeinsam für ein Leben in Würde

Entwicklungszusammenarbeit wird in der Öffentlichkeit zunehmend infrage gestellt oder sogar lächerlich gemacht. Dabei hat die Entwicklungshilfe – wie sie früher genannt wurde – viel bewirkt. Und wir in Deutschland profitieren selbst davon.

Entwicklungszusammenarbeit – Was ist das eigentlich?

Entwicklungszusammenarbeit heißt: Menschen in ärmeren Ländern dabei zu unterstützen, sich selbst aus ihrer Not zu befreien und ein Leben in Würde zu führen. Deutschland tut dies durch finanzielle Förderung und den Austausch von Wissen und Fähigkeiten. So tragen wir überall auf der Welt dazu bei, Hunger und Armut zu bekämpfen, Bildung und Gesundheit zu verbessern, Menschenrechte und Demokratie zu fördern sowie Umwelt und Klima zu schützen.

Gründe für Entwicklungszusammenarbeit

Entwicklungszusammenarbeit basiert auf den Grundwerten Gerechtigkeit und Solidarität: Als eine der größten Volkswirtschaften der Welt hat Deutschland eine besondere Verantwortung. Dies gilt besonders gegenüber den Ländern, die am meisten unter der Klimakrise leiden, obwohl sie am wenigsten dazu beigetragen haben: den Ländern des Globalen Südens. Von ihrer Unterstützung profitiert Deutschland aber auch selbst. Pandemien und Kriege haben gezeigt: Nur wenn die ganze Welt sicher ist, sind auch wir in Deutschland sicher. Und die Klimakrise lässt sich nur in den Griff bekommen, wenn alle Länder mitmachen.

„Schreib die Welt nicht ab. Schreib sie um!“

Von der Entwicklungshilfe zur Entwicklungszusammenarbeit

Deutschlands Wirtschaftswunder der 1950er Jahre wäre nicht möglich gewesen ohne die große internationale Unterstützung nach dem Zweiten Weltkrieg. Unter anderem deshalb hat die Bundesrepublik im Jahr 1961 als erstes Land in Europa ein Entwicklungsministerium eingerichtet. Damals sprach man noch von Entwicklungshilfe. Seit Langem hat sich jedoch der Begriff Entwicklungszusammenarbeit durchgesetzt. Denn die Länder im Globalen Süden werden nicht mehr als bloße Hilfsempfänger betrachtet, sondern als gleichberechtigte Partner.

Entwicklungszusammenarbeit wirkt

Immer wieder wird die Wirksamkeit von Entwicklungszusammenarbeit infrage gestellt – unter anderem deshalb, weil Hunger und Armut bis heute weit verbreitet sind. Das ist zwar richtig. Richtig ist aber auch: Der Anteil der Hungernden ist in den vergangenen Jahrzehnten ebenso deutlich zurückgegangen wie der der extrem Armen (siehe FAQ). Immer mehr Menschen können lesen und schreiben. Und die Lebenserwartung ist weltweit gestiegen – auch eine Folge der besseren Gesundheitsvorsorge.

Was Brot für die Welt tut

Brot für die Welt setzt Projekte im Globalen Süden nicht selbst um, sondern unterstützt die Arbeit lokaler Partnerorganisationen. Sie kennen die Probleme der Menschen vor Ort am besten und entwickeln gemeinsam mit ihnen Lösungsstrategien. Brot für die Welt fördert diese Projektarbeit finanziell. Auf Nachfrage unserer Partner vermitteln wir aber auch Fachkräfte. Aktuell leisten wir so in fast 90 Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa Hilfe zur Selbsthilfe. Davon profitieren Millionen von Menschen.

Um aus unseren Erfahrungen zu lernen, führen wir regelmäßig Evaluationen durch. Jedes Jahr lassen wir mehr als 100 unserer Projekte von externen Gutachtern auf den Prüfstand stellen. So verbessern wir die Wirksamkeit unserer Arbeit und können unseren Unterstützerinnen und Unterstützern jederzeit Rechenschaft geben.

Erklärfilm: Das Partnerprinzip von Brot für die Welt

Häufige Fragen und Antworten

Es ist ein weit verbreiteter Glaube: In den vergangenen Jahrzehnten wurde viel Geld ausgegeben für Entwicklungszusammenarbeit – und dennoch sind die Krisen nicht weniger geworden. Doch der Schein trügt: Der Anteil der Menschen, die weltweit in extremer Armut leben, ist zwischen 1990 und 2019 von 35,9 auf rund 8,8 Prozent gesunken. Dazu hat auch Entwicklungszusammenarbeit beigetragen. Und während in den 1970er Jahren etwa 25 Prozent aller Menschen hungerten, sind es heute weniger als zehn Prozent.

Entwicklungszusammenarbeit ist nicht nur Aufgabe des Staates, sondern der gesamten Gesellschaft. Deswegen engagieren sich auch viele Nichtregierungsorganisationen im Globalen Süden, unter anderem die kirchlichen Werke Brot für die Welt und Misereor. Die kirchlichen Entwicklungswerke verfügen über globale Netzwerke mit Partnerorganisationen, die gesellschaftlich etabliert sind und das Vertrauen der Zielgruppen genießen. Insbesondere dort, wo zivilgesellschaftliche Handlungsräume durch staatlichen Druck kleiner werden, sind dies Grundvoraussetzungen, um die Arbeit aufrechterhalten zu können. Daher erreichen unsere Partner Bevölkerungsgruppen auch jenseits von politischen und wirtschaftlichen Ballungszentren und jenseits der medialen Öffentlichkeit, die besonders verletzlich und auf Unterstützung angewiesen sind.

Globale Probleme lassen sich nur durch globale Zusammenarbeit lösen. Die Klimakrise etwa können wir nur aufhalten, wenn die weltweiten Emissionen gesenkt werden. Dabei ist es egal, ob CO₂ in Südafrika, Peru oder in Deutschland eingespart wird. Dass ein engagiertes Bemühen gegen das Voranschreiten der Klimakrise im ureigenen Interesse Deutschlands ist, ist nicht zuletzt durch die schweren Hochwasser im Süden Deutschlands in den vergangenen Jahren klargeworden.

Ruanda hat vor 30 Jahren einen Völkermord mit etwa einer Million Toten erlebt. Bis heute ist die Gesellschaft geprägt von Gewalt. Die Leidtragenden sind häufig Frauen. Wir sind überzeugt, dass die Gleichstellung von Mann und Frau gefördert werden muss, damit Gesellschaften insgesamt stabiler und widerstandsfähiger werden. Dazu sind veränderte Rollenbilder bei den Männern sehr wichtig. Das ist mit „positiver Männlichkeit“ gemeint. Erst eine veränderte Haltung gegenüber Frauen führt zu einem beständigen Rückgang der Gewalt.

Brot für die Welt informiert im Jahresbericht transparent über die Einnahmen und Ausgaben. Im Jahr 2023 sind 91 Prozent der Ausgaben in die Programmarbeit geflossen. Für Werbe- und Verwaltungsaufgaben wurden 9 Prozent eingesetzt. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bewertet den Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben als niedrig.

Was Sie tun können

Sprechen Sie mit Personen in Ihrem persönlichen Umfeld über die Bedeutung der Entwicklungszusammenarbeit und wie sie die Lebenssituation von Millionen Menschen verbessert. Engagieren Sie sich in Ihrer Gemeinde, in Vereinen oder bei uns für entwicklungspolitische Anliegen. Sprechen Sie Ihre Wahlkreisabgeordneten auf das Thema Entwicklungspolitik an und wenden Sie sich gegen die geplanten Kürzungen im Etat von Entwicklungszusammenarbeit und Humanitärer Hilfe. Spenden an Organisationen wie Brot für die Welt sind ebenfalls ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen Armut und für Gerechtigkeit auf der ganzen Welt.

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