Jan Schikora im Gespräch mit einem Bewohner der Teilgemeinde La Tania.
Offenheit auf Reisen

Den Klischee-Rucksack zuhause lassen

Land und Leute kennenzulernen ist ein zentrales Reisemotiv, gerade bei Fernreisen nach Afrika, Asien und Lateinamerika. Neugier und Unvoreingenommenheit sind dafür unerlässlich, aber auch eine gute Vorbereitung hilft. So gelingt es, die eigene Perspektive zu erweitern ohne Vorurteile.

Den Blick erweitern

Die Bilder in Reisekatalogen zeigen aus Afrika meist leere Landschaften mit wilden Tieren. Dabei ist der Kontinent mit seinen 55 Staaten die Heimat von 1,3 Milliarden Menschen und bietet weit mehr als nur Safari, Strand und unberührte Natur. Berichten die Medien über Afrika, ist meist von Gewalt und Perspektivlosigkeit die Rede. Reiseblogs wiederum berichten über traditionelle Hochzeiten und „exotische“ Feste, als ob die Menschen tagein, tagaus in Sonntagskleidung tanzen würden. Keine dieser Darstellungen ist falsch, doch jedes dieser Bilder zeigt nur einen Ausschnitt der vielfältigen Realität. Reisende haben diese Bilder vor Augen, lange bevor ihr Urlaub beginnt, und alles, was Touristen und Urlauberinnen vor Ort sehen, betrachten sie durch diese Brille.

Wer andere besucht, sollte die Augen öffnen, nicht den Mund.
Tansanisches Sprichwort

Informationen aus erster Hand nutzen

Bücher und Filme von afrikanischen Schriftstellerinnen und Filmemachern ermöglichen es, den eigenen Blick zu erweitern. Wer Musik und Kunst aus Westafrika vergleicht mit Liedern und Bildern aus Ostafrika, wird die Vielfalt des Kontinents erkennen. Wer sich in Politik und Zeitgeschehen einliest, wird feststellen, dass die Spannbreite enorm und wesentlich vielfältiger ist, als zum Beispiel innerhalb Europas. Das Internet, Ausstellungen und übersetzte Literatur eröffnen hier vielfältige Möglichkeiten. Einen guten Einstieg für die Reisevorbereitung bieten die faire Reise-Plattform von fairunterwegs und die Sympathie-Magazine, die jeweils Partner von Brot für die Welt veröffentlichen.

Lokale Reiseführer öffnen Türen

Ist der Schuppen am Straßenrand, in dem ab 6 Uhr morgens die Männer sitzen und laut streiten oder lachen, eine Kneipe? Oder ist es eine informelle Arbeitsvermittlung, in der sich Jobsuchende treffen und auf Arbeitseinsätze hoffen? Einen lokalen Reiseführer zu buchen, lohnt sich für den Reisenden. Lokale Tourguides und Reiseführerinnen haben oft exzellente Landeskenntnisse und helfen dabei, die Flora und Fauna vor Ort zu erkunden. Gleichzeitig helfen sie Missverständnisse zu vermeiden und kulturelle Gepflogenheiten zu verstehen. Das Gehalt des Reiseführers ermöglicht ihm und seiner Familie mehr Lebensqualität und finanziert etwa die Ausbildung der Kinder.

Urlaubsbilder und Wirklichkeit

Das Smartphone ist zum wichtigsten Reisebegleiter geworden. 49 Prozent der Deutschen teilen Urlaubsfotos per Handy mit Familie und Freunden oder in den sozialen Netzwerken. Ein Foto ist schnell gemacht und noch schneller geteilt. Doch ist der Markt mit den bunten Ständen wirklich authentischer als der glitzernde Supermarkt mit global bekannten Markenprodukten? Die Milliarden von Reisefotos auf Instagram und Facebook bilden oft eher die Vorlieben der Reisenden ab als den Alltag der Menschen. Doch das sind meist Klischees, die nicht die Vielfalt vor Ort zeigen. Dabei kann ein Foto, das am Ende eines intensiven Gesprächs entsteht, viel mehr transportieren als ein Schnappschuss aus der Ferne.

Unser „One Planet Guide“ hilft Ihnen, bei der Reisevorbereitung und vor Ort sensibel unterwegs zu sein und gibt Tipps, um Land und Leute besser kennen zu lernen.

Material zum Mitnehmen

Fair reisen mit Herz und Verstand

Beiträge zum Thema

Blog
Ghana

Koloniale Kontinuitäten im Tourismus

15.07.2024 | Alien Spiller

Weltweit sind ehemals koloniale Orte zu Tourismusattraktionen geworden: Kolonial-Forts, (...)

mehr erfahren
Blog
Der Mitarbeiter einer Partnerorganisation erklärt zwei Freiwilligen lokale Anbaumethoden

Voluntourismus: Reisetrend mit Kinderschutzrisiken

12.02.2024 | Antje Monshausen

Urlaubsabenteuer und gleichzeitig etwas Gutes tun? Der sogenannte Voluntourismus – eine (...)

mehr erfahren
Blog
Mural Diversity

Starke Frauen – Starker Tourismus

07.04.2022 | Antje Monshausen

Im Tourismus arbeiten mehrheitlich Frauen – viele von ihnen unter prekären Bedingungen. (...)

mehr erfahren
Blog
Flugtafel

Tourismus: Ein krisenanfälliges Geschäft

01.03.2022 | Redaktion

In vielen Ländern des Globalen Südens boomte der internationale Tourismus vor der (...)

mehr erfahren
Blog
Impfen vor Gruppe

Impfpriorisierungen im Tourismus

29.06.2021 | Antje Monshausen

Hohe Impfquoten sind von Vorteil für Reiseländer. Eine Priorisierung für Mitarbeiterinnen (...)

mehr erfahren
Analyse
Bootsbesitzer in der Türkei streichen ihre Schiffe am Strand

ITB 2021: Zurück auf Los oder doch alles besser?

27.02.2021 | Antje Monshausen

Ein Blick auf das Programm der weltgrößten Tourismusmesse ITB, die am 8. März 2021 rein (...)

mehr erfahren
Blog
Asphaltstraße in Leh, Ladakh, Indien

Das Ende der globalen Reisewarnungen

12.06.2020 | Antje Monshausen

Am 15. Juni hebt Deutschland die globalen Reiseverbote auf. Urlaub in Europa wird dadurch (...)

mehr erfahren
Blog
.

Wegweiser durch den Labeldschungel im Tourismus

13.07.2017 | Antje Monshausen

Bio und Fairtrade liegen im Trend,– nicht bloß beim Einkaufen, sondern zunehmend auch beim (...)

mehr erfahren

Jetzt spenden Unterstützen Sie uns

Kleinbäuerin Claudine Hashazinyange mit Avocados vom Baum ihres Schwiegervaters.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.

56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.

100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.

Bitte eine gültige Eingabe machen

Als Fördermitglied spenden Sie regelmäßig (z. B. monatlich)