BANGLADESCH, Distrikt Tangail, Kalihati, Dorf Southpara, Sari Weberei
Fair fashion

Faire Kleidung gegen Not und Unrecht

Von der Baumwoll-Plantage über die Weberei bis in die Textilfabrik – die Kleidung, die wir kaufen, hat einen langen Weg hinter sich. Die Produktionsbedingungen sind oft weder fair noch nachhaltig, die Produkte bringen nur Profite für die großen Modefirmen wie H&M, Adidas, Primark oder Kik.

Tödliche Unfälle statt fair fashion

Mehr als 1.100 Menschen starben, als das Fabrikgebäude Rana Plaza 2013 in Bangladesch einstürzte. Im Jahr zuvor kamen mehr als 250 Beschäftigte beim Brand der pakistanischen Fabrik Ali Enterprises in Karachi ums Leben, und 2015 starben über 70 Menschen, als eine Schuhfabrik in der philippinischen Hauptstadt Manila in Flammen aufging. In den Fabriken wurden auch für den deutschen Markt Schuhe, Kleider und Shirts genäht. Unter solchen Bedingungen hergestellte Mode tötet. Doch die großen Fabrikunfälle sind nur die Spitze des Eisbergs.

Mehr unfaire als faire Kleidung

Die globalisierte Textil-Produktion kennt viele Missstände: extrem niedrige Bezahlung, überlange Arbeitszeiten mit bis zu 80 Stunden pro Woche, mangelnde Arbeitssicherheit, starke Gesundheitsgefährdung durch Chemikalien, und Gewerkschaften werden massiv behindert oder sind verboten. Die Probleme betreffen die gesamte Produktionskette, von den Baumwoll-Plantagen über Spinnereien und Webereien bis zu den Nähfabriken. Es kommt dabei zu zahllosen Menschenrechtsverletzungen, darunter Zwangsarbeit und Kinderarbeit. Bei der Herstellung fairer Kleidung gibt es diese Missstände nicht.

Hohe Gewinne statt nachhaltige Mode

Hinzu kommen ökologische Probleme. So ist bei der Verarbeitung der Textil-Fasern der Wasserverbrauch sehr hoch und es fallen große Mengen mit Chemikalien belasteter Abwässer an, die oft ungeklärt in die Umwelt fließen. Dadurch geraten rund 20 Prozent der in der Produktion eingesetzten Farben in Flüsse, Seen und Grundwasser. Solche Zustände bringen den Konsumenten in reichen Ländern den Vorteil extrem niedriger Preise (Kik, Primark, H&M), oder den Marken-Firmen extrem hohe Gewinne (Adidas, Nike, Asics). Nachhaltige Mode vermeidet die Vergiftung der Umwelt.

Fair fashion sorgt für bessere Arbeitsbedingungen

Einige wenige Unternehmen gehen andere Wege und setzen auf höhere soziale und ökologische Standards. Die faire Kleidung ist zu erkennen an Siegeln wie Fairtrade, Fairwear oder GOTS. Damit das keine Nischenprodukte bleiben, müssen alle Firmen gesetzlich auf nachhaltige und faire Produktionsstandards verpflichtet werden, die internationalem Recht entsprechen. Dazu gehört: Alle Beschäftigten müssen existenzsichernde Löhne erhalten, mit denen sie auch die Ausbildung ihrer Kinder, soziale Absicherung und Altersvorsorge finanzieren können. Die maximale Arbeitszeit darf 60 Stunden pro Woche nicht überschreiten. Gewerkschaften sind erlaubt, und die Unternehmen müssen die Sicherheit ihrer Beschäftigten gewährleisten sowie deren Gesundheit schützen. Durch diese Maßnahmen stiegen die Endverbraucherpreise für Shirts, Kleider und andere Produkte nur um Cent-Beträge oder wenige Euro.

Was Brot für die Welt tut für faire Kleidung

Seit Jahrzehnten engagieren wir uns für eine soziale und ökologische Wertschöpfungskette und für fairen Handel. Zusammen mit unseren Partnerorganisationen treten wir in den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen ein und fordern die gesetzliche Verankerung unternehmerischer Sorgfaltspflichten.

Wir unterstützen unsere Partnerorganisationen dabei, transnationale Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen zur Rechenschaft zu ziehen, indem wir die Fälle gemeinsam aufarbeiten und juristisch begleiten. Außerdem bauen wir Netzwerke auf und beteiligen uns an transnationalen Dialogen und Kampagnen, um Einfluss auf Politiker zu nehmen und auch ganz direkt auf die Hersteller der unfairen Mode und auf deutsche Importeure. So wird ihnen klar, wie wichtig nachhaltige Mode, fair trade und fair fashion sind.

Was Sie tun können

Achten Sie darauf Kleidung zu kaufen, die menschenwürdig, sozial und ökologisch produziert wurde. Orientieren Sie sich an Siegeln wie Fairtrade, Fairwear und GOTS. Diese Produkte gibt es nicht nur in Spezialgeschäften, sondern mittlerweile auch im konventionellen Einzel- und Onlinehandel. Vermeiden Sie es, Produkte für wenige Euro zu kaufen. Bei diesen ist die Gefahr besonders hoch, dass sie aus ausbeuterischer Herstellung stammen. Reduzieren Sie Ihren Kleiderverbrauch, denn das spart Rohstoffe und verringert die Umweltbelastung. Geben Sie gut erhaltene Kleidung, die sie wirklich nicht mehr brauchen, bei gemeinnützigen Secondhand-Sammelstellen ab, die im Dachverband FairWertung organisiert sind. Fordern Sie die Bundesregierung über unsere Petition auf, für faire Arbeitsbedingungen in der ganzen Lieferkette deutscher Unternehmen zu sorgen.

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