Rinder und Ziegen laufen vor einem Auto auf einer Straße
Ländliche Entwicklung

Landraub behindert den Fortschritt auf dem Land

Der Landbevölkerung geht es immer schlechter, weil internationale Konzerne sich das fruchtbarste Land aneignen und der Klimawandel die Ernte-Erträge schmälert. Gut geplante ländliche Entwicklung kann jedoch Armut, Hunger und Landflucht vermeiden.

Ländliche Entwicklung hilft gegen Armut

Rund 735 Millionen Menschen litten laut Welternährungsorganisation 2022 Hunger, und rund die Hälfte davon lebte auf dem Land. Ländliche Entwicklung ist daher grundlegend für die erfolgreiche Bekämpfung von Armut und Hunger. Zur ländlichen Entwicklung gehören alle Maßnahmen, welche die wirtschaftliche und soziale Situation der armen Bevölkerung auf dem Land stabilisieren und verbessern. Sie fördern bäuerliche Familienbetriebe ebenso wie Bildungsangebote und ein funktionierendes Gesundheitssystem, um die wesentlichen Grundlagen für wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum zu legen. Doch die Schwierigkeiten sind enorm.

Landraub und Klimawandel schaden Kleinbauern

Die Lebensbedingungen im ländlichen Raum verschlechtern sich in erster Linie wegen Landmangels. Es gibt zwar genug fruchtbares Land, aber das eignen sich immer öfter Großkonzerne an, oft durch Landraub. Die Konzerne bauen meist Futtermittel und Energiepflanzen für den Export an, keine Nahrungsmittel für die Bevölkerung. Zudem stürzen die Folgen des Klimawandels zahlreiche kleinbäuerliche Betriebe in Krisen, die sie kaum aus eigener Kraft bewältigen können.

Hinzu kommt, dass die internationale Agrarpolitik die Überschwemmung der heimischen Märkte mit billiger Importware begünstigt und die heimische Nahrungsmittelproduktion dadurch oft nicht konkurrenzfähig ist. Ebenso katastrophal sind Verteilungskonflikte um die knappe Ressource Wasser oder Konflikte um Rohstoffe, die in vielen Fällen internationale Konzerne verursachen und die sich sogar zu Bürgerkriegen steigern können. Wenn in einer Region aber Konflikte oder Dürren herrschen, sind Menschen häufig gezwungen zu fliehen, in die Städte, in Nachbarländer oder nach Europa.

Mehr Aufmerksamkeit und mehr Mittel

Die Förderung agrarökologischer Landwirtschaft ist der Motor der ländlichen Entwicklung. Doch auch darüber hinaus sind mehr Mittel in der Entwicklungszusammenarbeit notwendig. Bäuerliche Betriebe brauchen:

  • gesicherte Landrechte
  • mehr landwirtschaftliche Betriebsmittel
  • bessere Beratung
  • mehr Verarbeitungsmöglichkeiten
  • bessere Infrastruktur zur regionalen Vermarktung
  • faire Handelsbedingungen auf dem Weltmarkt

Außerdem brauchen die Menschen in ländlichen Regionen auch Arbeitsplätze und Einkommen außerhalb der Landwirtschaft. Diese können durch die Veredelung landwirtschaftlicher Produkte und durch den Auf- und Ausbau von Vermarktungswegen für diese Produkte bis in die wachsenden Metropolen hinein geschaffen werden. Ein vitaler ländlicher Raum vermindert die Landflucht und verlangsamt so ein ungeplantes Städtewachstum, das gerade für arme Menschen problematische Folgen hat.

Was Brot für die Welt tut

Wir verbessern in mehr als 80 Ländern die wirtschaftliche und soziale Situation der armen Bevölkerung auf dem Land. Dazu fördern wir bäuerliche Landwirtschaft, die Absicherung von Landrechten, den Ausbau von Vermarktungswegen, Bildung, Gesundheit und die Trinkwasser-Versorgung. So schaffen wir insbesondere für junge Menschen Perspektiven im ländlichen Raum, damit sie nicht zur Migration gezwungen sind. Darüber hinaus setzen wir uns für soziale Sicherungssysteme und für faire handelspolitische Regeln ein, die es möglich machen, die lokale Produktion und Weiterverarbeitung zu schützen, zu entwickeln oder Chancen im Export wahrzunehmen.

Was Sie tun können

Schreiben Sie Ihrer Bundestagsabgeordneten, wie wichtig Entwicklungszusammenarbeit für ländliche Gebiete ist. Weisen Sie auf den Zusammenhang zwischen vernachlässigter Landbevölkerung, Klimawandel und Migration hin. Fordern Sie mehr Einsatz und mehr Mittel für den Klimaschutz und die deutsche Entwicklungszusammenarbeit, denn alle Menschen auf der Welt haben das Recht auf ein Leben in Würde. Achten Sie selbst darauf, den Klimawandel nicht weiter anzuheizen und Rohstoffe aus Konfliktregionen zu vermeiden. Verbrauchen Sie nur das Nötigste und leihen Sie sich ruhig mal ein Werkzeug oder Gartengerät von den Nachbarn, statt sich die Dinge neu zu kaufen.

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