Mutig gegen Landraub
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Konflikte um Land nehmen weltweit zu, angeheizt durch Spekulanten und Konzerne der Agro-Industrie. Sie vertreiben Menschen von ihrem angestammten Land und nehmen ihnen die Lebensgrundlage. Dabei weiß die Weltgemeinschaft bereits, was gegen Land Grabbing und Landraub hilft.
Die Weltbevölkerung wächst und der fortschreitende Klimawandel, Raubbau an der Natur und Gewaltkonflikte zerstören Ernten und Ackerboden. Das verstärkt die Konkurrenz um die begrenzte Ressource Land. Im Zuge der Finanz- und Ernährungskrise wurde Ackerland ab 2008 zur begehrten Geldanlage, seitdem eignen sich globale Unternehmen und Spekulanten noch mehr Flächen in großem Stil an. Dabei werden häufig Menschenrechte verletzt und die Landrechte der lokalen Bevölkerung übergangen, weshalb man den englischen Begriff Land Grabbing oft mit Landraub übersetzt. Diejenigen Konzerne und Investoren, die sich so Land aneignen, achten nur auf ihren Profit, die Folgen für die Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika blenden sie aus.
Der Streit um natürliche Ressourcen ist weltweit eine der Hauptursachen für Konflikte. Investoren, Spekulanten und korrupte Verwaltungsbeamte beachten die Rechte der Menschen auf dem Land nicht, verhindern deren Beteiligung an Entscheidungen und zeigen kein Interesse an den Folgen des Landraubs für die Vertriebenen. Deshalb geht Landraub oft einher mit sozialem Unfrieden und Gewalt gegen die Menschen, die für ihre Landrechte und gegen Großprojekte demonstrieren, worunter auch viele Kleinbauern und Kleinbäuerinnen sind.
Hinzu kommen ökologische und ökonomische Probleme, wenn die Investoren große Flächen roden und dort Zuckerrohr, Ölpalmen und Sojabohnen für den europäischen Markt anbauen. Durch den hohen Wasserbedarf der Monokulturen versiegen Quellen und Brunnen, Nahrungsmittel werden in den betroffenen Regionen knapp und teuer, und die Menschen verlieren ihre Einkommensmöglichkeiten. Diese Art der Landwirtschaft erzeugt Hunger, eine nachhaltige Entwicklung ist so nicht möglich.
Um Landraub zu verhindern, müssen die Rechte der lokalen Bevölkerung respektiert und geschützt werden. Statt landwirtschaftlicher Großprojekte brauchen ländliche Regionen Alternativen, die mit den Betroffenen gemeinsam entwickelt werden und an deren Bedürfnisse angepasst sind. Die nationale Politik muss die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Eine wichtige Grundlage dafür bieten die „Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung der Nutzung von Land, Fischgründen und Wäldern“ vom Welternährungskomitee der Vereinten Nationen, die auf menschenrechtlichen Verpflichtungen aufbauen.
Sobald diese Leitlinien in nationales Recht umgesetzt sind, müssen Staaten die legitimen Landrechte schützen, Menschenrechte wahren und die Interessen der lokalen Bevölkerung achten. Sie müssen von Landraub Betroffene entschädigen und Investoren können für negative Auswirkungen ihres Tuns zur Rechenschaft gezogen werden, notfalls durch Klagen.
Wir dokumentieren und untersuchen gemeinsam mit Partnerorganisationen Fälle von Land Grabbing und Landraub und deren Auswirkungen. Daraus ergeben sich klare Forderungen an Politik und Wirtschaft, sowohl vor Ort als auch in Deutschland. Wir fordern gemeinsam mit unseren Partnern verbindliche nationale und internationale Regeln, die Landraub und Vertreibung verhindern und Regierungen wie Investoren auf menschenrechtliche Standards festlegen. Die Bundesregierung muss ihre 2017 verabschiedeten friedenspolitischen Ziele aus den Leitlinien „Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“ auch in der internationalen Agrar-, Klima- und Wirtschaftspolitik verfolgen. Zudem muss sie das Lieferkettengesetz umsetzen und deutsche Unternehmen bei Missachtung der Menschenrechte in die Pflicht nehmen.
Außerdem unterstützen wir Partnerorganisationen, die Landrechte verteidigen und sich für Frieden und Menschenrechte einsetzen, fördern Sicherheitsmaßnahmen für sie sowie Fortbildungen, Erfahrungsaustausch und Vernetzung. In Notfällen leisten wir Rechtsbeistand und Personenschutz.
Schreiben Sie an Abgeordnete, unterstützen Sie Petitionen und nehmen Sie an Demonstrationen teil für eine alternative Landwirtschaft und gegen Landraub. So können Sie dafür sorgen, dass der globale Norden sich künftig stärker gegen gewaltsame Vertreibungen und Enteignungen einsetzt, gegen ungerechte Wirtschaftsmodelle und für die Sicherung der Landrechte aller Menschen. Überprüfen Sie die Anlage-Strategien Ihrer Bank auf Landkäufe. Prüfen Sie Ihr eigenes Konsumverhalten und den damit verbundenen Verbrauch natürlicher Ressourcen. Wer energie- und ressourcenschonend lebt, reduziert den Flächenverbrauch, nutzt weniger Produkte aus Großprojekten und vermeidet so Landnahme und Landraub. Sprechen Sie auch mit Familie, Freunden und Kolleginnen darüber, denn je mehr Menschen sich gegen Landraub einsetzen, desto besser.
Fachpublikationen zu den Themen Ernährung, Wasser und Landwirtschaft
Fachpublikationen zum Thema Frieden
Bildungsmaterial zum Thema Ernährung/Landwirtschaft
Blog: Zum Tag der Menschenrechte - Landraub in Afrika
Zusammenfassung der Studie "The Weakest should not bear the Risk"
Studie: "The Weakest should not bear the Risk"
Analyse: Good Practices in Land Rights Work
Zusammenfassung der Studie "Conflict Dynamics and the Belt and Road Initiative"
Studie: "Conflict Dynamics and the Belt and Road Initiative"
Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.
56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.
100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.
148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.
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56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.
100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.
148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.