Nelson Mandela, der friedfertige Kämpfer gegen die Apartheid
Nelson Mandela ist die Lichtgestalt Südafrikas. Unbeugsamer Widerstandskämpfer, ungebrochen nach 27 Jahren Haft, Friedensnobelpreisträger, erster schwarzer Präsident Südafrikas und Versöhner der Nation. Ein Vorbild für die Menschheit und für Brot für die Welt.
Nelson Mandelas Politik der Versöhnung
Nelson Mandela ebnete den Weg zu einem versöhnlichen Übergang von der Apartheid zur Demokratie in Südafrika und wurde 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes gewählt. In nur vier Jahren nach seiner Freilassung 1990 hat der unbeugsame Kämpfer gegen den Rassismus es geschafft, zusammen mit dem letzten Präsidenten des weißen Regimes, Frederik de Klerk, eine vorläufige Verfassung zu verabschieden und demokratische Wahlen zu organisieren. Nelson Mandelas Ziel war die ganze Zeit eine Politik der Versöhnung und des Vergebens. Die setzte der charismatische Präsident zusammen mit seiner Partei, dem African National Congress, in den fünf Jahren seiner Amtszeit mit großer Unterstützung um und vollendete so den friedlichen Übergang von einer rassistischen Diktatur zu einer Demokratie.
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„Die Befreiung von Unterdrückung ist ein Menschenrecht.“
Nelson Mandela
Die Wahrheits- und Versöhnungskommission
Dabei setzte sich Nelson Mandela für die Aufarbeitung der Vergangenheit ein und schuf 1996 eine Wahrheits- und Versöhnungskommission unter Leitung von Erzbischof Desmond Tutu. Die Kommission wurde dafür kritisiert, dass viele der aussagebereiten Täter Schutz gegen Strafverfolgung erhielten, die Opfer im Zuge der Anhörungen zu viel durchmachen mussten und ihre anschließende Entschädigung zu gering ausfiel. Dennoch klärte die Kommission viele Verbrechen der Vergangenheit auf und brachte den Angehörigen Verschwundener zumindest Gewissheit über deren Schicksal. Zahlreiche Täter zeigten auch Reue, und viele Opfer vergaben ihnen.
Präsident Südafrikas schafft Gesundheitsversorgung für alle
In der Gesundheitsversorgung kam es unter Mandelas Präsidentschaft zu wichtigen Reformen. So erhielten Kinder unter sechs Jahren sowie schwangere und stillende Mütter ab 1994 kostenlose Gesundheitsversorgung. 1996 kam eine ebenfalls kostenlose grundlegende Gesundheitsversorgung für alle hinzu, beides undenkbar zu Zeiten der Apartheid unter Frederik de Klerk. Nur eine Krankheit hat Nelson Mandela unterschätzt. Einer der bedauernswertesten Fehler seiner Amtszeit, wie Mandela selbst einmal sagte, war seine Untätigkeit gegen HIV und Aids. Die demokratischen Reformen und die Umstrukturierung eines Landes, das dreimal so groß ist wie Deutschland, hätten ihn zu sehr in Anspruch genommen. So habe er damals nicht realisiert, dass Südafrika eine enorme Krise bevorstand: eine HIV-Epidemie, die die größte weltweit werden sollte.
HIV und Aids: Nelson Mandelas Statement gegen Ausgrenzung
Mandelas Nachfolger im Präsidentenamt, Thabo Mbeki, ebenfalls vom African National Congress, hat die Augen bewusst verschlossen vor der HIV-Epidemie. Er leugnete öffentlich den Zusammenhang zwischen HI-Virus und Aids-Erkrankung, und die südafrikanische Regierung wollte die anti-retrovirale Behandlung nicht im öffentlichen Gesundheitssektor anbieten. Daraufhin stellte sich Nelson Mandela demonstrativ hinter Zackie Achmat, den seinerzeit bekanntesten HIV-Positiven in Südafrika und Gründer von Treatment Action Campaign (TAC), einer Partnerorganisation von Brot für die Welt. Zackie Achmat hatte beschlossen, selbst keine anti-retroviralen Medikamente einzunehmen, bis diese für die Allgemeinheit zur Verfügung stehen würden. Sein Kampf hätte ihn fast umgebracht, war letzten Endes aber ein Erfolg.
Anfang 2005 gab Mandela bekannt, dass sein Sohn Makgatho an Aids gestorben war. Mandela war damit einer der wenigen Politiker, die öffentlich über HIV und Aids in der eigenen Familie sprachen. So trug er wesentlich dazu bei, dass HIV nicht weiter ignoriert und verschwiegen wurde. Den Kampf für die Behandlung von HIV und Aids unterstützte Mandela bis zu seinem Tod im Dezember 2013, als er im Alter von 95 Jahren starb.
Nelson Mandela als Inspiration für Brot für die Welt
Die Geschichte von Nelson Mandela als erster schwarzer Präsident Südafrikas hat große Bedeutung für Brot für die Welt. Der gewaltlose Widerstand Mandelas hat unsere Arbeit stets inspiriert und bleibt unvergessen. Seit Mitte der 1970er Jahre ist Brot für die Welt in Südafrika aktiv. In den Jahren nach der Apartheid und der Etablierung demokratischer Strukturen unterstützte Brot für die Welt mehr als 100 Partnerorganisationen in Südafrika. Ziel der Projekte, die wir in den 90er Jahren durchgesetzt haben, war im Wesentlichen die Nachwirkungen der Apartheid zu bekämpfen.
Heute unterstützen wir weiterhin die Bevölkerung dabei, Armut zu überwinden und Ungleichheit zu bekämpfen, die seit dem Ende der Apartheid sogar gewachsen ist. Seit 2003 arbeiten wir mit dem Institute for Justice und Reconciliation (IJR) zusammen, dass die Arbeit der Wahrheits- und Versöhnungskommission fortführt. Außerdem fördern wir politische Teilhabe und Rechtsstaatlichkeit und unterstützen Menschen, die von häuslicher Gewalt oder HIV und Aids betroffen sind.
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