Kleinbauern besser unterstützen
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Die Agro-Industrie beschneidet das Recht der Gärtnerinnen und Bauern, eigenes Saatgut herzustellen und zu tauschen. Dadurch wächst der Profit weniger Großkonzerne ebenso wie das Leid vieler Kleinbauernfamilien. Doch mehr Sorten-Vielfalt im Garten und auf dem Acker ist lebenswichtig.
Wer Saatgut hat, kann Getreide und Gemüse selbst anbauen. Kleinbauernfamilien müssen dann weniger Lebensmittel kaufen und erhalten mit jeder Ernte neues Saatgut aus ihren samenfesten Sorten. Das macht sie unabhängig von Konzernen wie Bayer-Monsanto und deren Hybrid-Saatgut, das jedes Jahr neu gekauft werden muss. Mit der richtigen Saat können Landwirte selbst auf kleinen und eher unwirtlichen Flächen Getreide und Gemüse ernten. Besonders im Gemüseanbau sind manche Feldfrüchte sogar schon nach 30 Tagen reif.
Was wir heute essen, ist das Ergebnis dessen, was Bäuerinnen und Bauern über mehrere Jahrtausende gezüchtet und untereinander getauscht haben. Saatgut für Garten und Feld ist ausgesprochen vielfältig: Die rund 7.000 Feldfrüchte wie Grünkohl, Tomaten, Bohnen, Möhren, Zwiebeln oder Weizen gibt es in mehr als 2,1 Millionen verschiedenen Sorten. Jedes Jahr kommen neue Sorten hinzu. Sie werden von Unternehmen gezüchtet, vor allem aber von Bäuerinnen und Bauern. Es ist daher Allgemeingut, das alle erzeugen, kaufen und aussäen können. Das legt der Saatgutvertrag der FAO fest, der Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen. Doch die Agro-Industrie sieht das anders. Sie will Saatgut patentieren lassen und exklusiv verkaufen. Sie ignoriert, dass Bäuerinnen und Bauern das Saatgut einst entwickelt haben und noch immer weiterentwickeln.
Auch einzelne Länder behindern per Gesetz die bäuerliche Züchtung. Viele afrikanische und südamerikanische Länder lassen kein Saatgut mehr zu, das in Form und Eigenschaften nicht dem in den Industriestaaten definierten Standard entspricht. Die Bäuerinnen und Bauern dürfen ihr Saatgut dann weder tauschen noch verkaufen. Versuchen sie es dennoch, werden sie vielerorts bestraft. Dadurch gehen alte Sorten verloren. Doch genau diese samenfesten Sorten haben sich an trockene, nasse oder heiße Standorte angepasst, was für den ökologischen Anbau wichtig ist und wegen der Klimakrise sogar überlebenswichtig wird.
Saatgut muss wieder von allen gezüchtet und verwendet werden dürfen. Dazu müssen die einzelnen Länder ihre Saatgut- und Sortenschutzgesetze reformieren. Diese dürfen sich nicht mehr ausschließlich an internationalen Übereinkommen orientieren wie dem Sortenschutzsystem UPOV 91. Es schützt Züchtungen und die sogenannten geistigen Eigentumsrechte der Konzerne, und schränkt dadurch die Rechte der Kleinbauernfamilien stark ein, über ihr Saatgut frei zu verfügen. Die Industriestaaten, die besser organisiert und finanziert sind als die Staaten des Südens, haben dieses Übereinkommen durchgesetzt. In Verhandlungen über Freihandelsabkommen mit Drittstaaten üben die Industriestaaten häufig Druck auf ihre Vertragspartner aus, diesem Übereinkommen beizutreten.
Saatgutkonzerne und kommerzielle Züchter müssen einen angemessenen Teil ihres Profits entsprechend dem FAO-Saatgutvertrag mit den Erzeugern der Ausgangssorten teilen und diese entlohnen für ihren Beitrag, die Saatgutvielfalt zu bewahren. Gleichzeitig sollten Staaten Landwirte künftig finanziell unterstützen, wenn sie alte Sorten bewahren und neue züchten. Das ist wichtig, um die Ernährung aller Menschen zu verbessern.
Wir helfen Kleinbauernfamilien, ihr eigenes Saatgut zu züchten. Wir unterstützen sie, lokale Saatgut-Tauschbörsen aufzubauen, sich mit Saatgutbanken zu vernetzen oder eigene aufzubauen. Wir verschaffen ihnen zudem Zugang zu alten, angepassten Sorten und bauen mit ihnen Lager, um Saatgut aufzubewahren und vor Schädlingen zu schützen.
Auf internationaler Ebene nehmen wir über Lobbyarbeit Einfluss auf die Gesetzgebung, damit Landwirte wieder frei über ihr Saatgut verfügen können. Wir setzen uns zudem dafür ein, die starke Konzentration großer Saatgutkonzerne rückgängig zu machen. Von der Politik fordern wir dafür zu sorgen, dass Konzerne nicht länger die Grundlage der Lebensmittelproduktion besitzen. Patente auf Pflanzen und Tiere lehnen wir ab.
Pflanzen Sie selber alte Obst- und Gemüsesorten an, wenn Sie dafür Platz haben. Für Möhren oder Tomaten reicht schon ein Kübel auf dem Balkon. So haben Sie etwas Leckeres zu essen und Sie können eigenes Saatgut sammeln. Einfach die Pflanzen aufblühen lassen, dann die Samen trocknen und wieder aussäen. Saatgut für die erste Ernte gibt es bei Freunden, Nachbarn, Tauschbörsen oder im Bioladen, wo Sie in der Regel samenfestes Bio-Saatgut finden. Beim Einkauf können Sie auf regionale Sorten und Spezialitäten achten, etwa Teltower Rübchen oder Bamberger Hörnla. Bevorzugen Sie samenfeste Sorten, die sich einfach vermehren lassen, und fragen Sie ruhig nach, wenn der Hinweis „samenfest“ fehlt.
Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.
56 € (Spendenbeispiel) Mit 56 € kann zum Beispiel ein Hygiene-Paket für eine geflüchtete Familie finanziert werden.
100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.
148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann zum Beispiel ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen gekauft werden.
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100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € kann zum Beispiel Gemüse-Saatgut für die Bewirtschaftung von ca. 10 Feldern bereitgestellt werden.
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