Das UCDP kümmert sich mit seiner mobilen Jugendhilfe um Strassenkinder in Kenias drittgrößter Stadt Kisumu.Viele Straßenkinder treffen sich im zentral gelegenen Kenyatta Sports Ground. Kevin Otieno, hat  sich Schnittwunden an der Hand und am Kopf zugezogen.Albert Wafula. -Projektpartner Uhuru Community Development Project (UCDP)
Straßenkinder

Kindheit ohne Schutz und Würde

Kinder müssen aus vielen Gründen auf der Straße leben, wo sie für Hungerlöhne arbeiten, Gewaltverbrechen schutzlos ausgeliefert sind und sehr schnell verwahrlosen. Doch Straßenkinder haben dieselben Rechte wie alle anderen Kinder.

Mehr als 100 Millionen Straßenkinder

In Deutschland leben bis zu 9000 Kinder und Jugendliche auf der Straße, weltweit sind es laut Unicef mehr als 100 Millionen. Die Zahlen sind grobe Schätzungen, weil niemand Straßenkinder systematisch zählt, noch nicht mal hierzulande. Zum einen sind Kinder in einer so unsteten Lebenssituation schwer behördlich zu erfassen, zum anderen ist das Interesse an ihrem Schicksal oft zu gering.

Gewalt und Armut treiben Kinder auf die Straße

Viele dieser Kinder sind von Kinderarbeit betroffen. Um zu Überleben arbeiten sie auf der Straße, etwa als Verkäufer, Schuhputzer oder Autowäscher, und fallen deshalb unter die breite Definition der Straßenkinder. Sie verbringen die meiste Zeit des Tages auf der Straße und gehen nicht zur Schule, weil ihre Familien arm sind oder sie vor Gewalt zuhause geflohen sind. Andere Straßenkinder haben kein Zuhause mehr, weil ihre Eltern gestorben sind – durch Kriege, Krankheiten oder Hunger. Diese Waisen leben komplett auf der Straße und haben niemanden, der sich um sie kümmert. Wieder andere Kinder leben zusammen mit ihrer Familie auf der Straße, weil sie vor Bürgerkriegen, Dürren oder anderen Katastrophen fliehen mussten, ohne Hab und Gut, und nun verarmt und obdachlos sind.

All diese Straßenkinder teilen das Schicksal, dass sie deutlich mehr Zeit auf der Straße verbringen, als für ihre Entwicklung gut ist. Dass sich keine Erwachsenen mehr um sie kümmern, ist eine harte Form der Diskriminierung, die diesen Kindern letztlich ihre grundlegenden Rechte nimmt. Sie gehen nicht zur Schule, sind schutzlos und werden nur schlecht versorgt. Sie leiden oft Hunger, haben selten Zugang zu sauberem Wasser, bekommen keine medizinische Hilfe und werden oft Opfer von Ausbeutung, Kriminalität, Gewalt und Missbrauch. Sie entwickeln schwere körperliche und psychische Krankheiten, werden drogenabhängig und verlieren im schlimmsten Fall sogar die Fähigkeit, sich selbst bei entsprechender Unterstützung wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

Welche Hilfe Straßenkinder brauchen

Da die Gründe für die Not der Kinder sehr unterschiedlich sind, brauchen sie ganz verschiedene Hilfsangebote. Vorbeugende Arbeit mit Familien schützt die Kinder vor Gewalt und verringert die Armut, so dass die Kinder nicht auf die Straße fliehen oder geschickt werden. Wer bereits auf der Straße lebt, braucht zuerst einmal Nahrung, Kleidung und psychologische Betreuung. Dann müssen die Kinder zur Schule gehen, brauchen Ausbildungsplätze und anschließend eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Wenn sie erwachsen sind, benötigen sie weiterführende Angebote als wichtigen Halt im Leben. Hilfsorganisationen und staatliche Stellen müssen all diese Angebote koordinieren und auf einander abstimmen, um langfristige und effektive Betreuungsmöglichkeiten aufzubauen. Denn diese Kinder haben dieselben Rechte wie alle anderen Menschen und verdienen trotz ihrer schwierigen Startbedingungen eine Lebensperspektive.

Was Brot für die Welt tut

Wir machen Straßenkindern zusammen mit unseren Partnern vor Ort verschiedene Hilfsangebote. In der Regel kombinieren wir Straßensozialarbeit mit festen Anlaufstellen. Da den Kindern auch kleine Schritte schwerfallen können, ist der Zugang zu den Angeboten so einfach wie möglich gestaltet. Sozialarbeiter nehmen auf der Straße Kontakt auf zu den Kindern und bauen erstmal ein Vertrauensverhältnis auf, dann bieten sie den Kindern weitere Hilfe an. In den Schutzhäusern können sie zum Beispiel duschen und sicher schlafen, Rechtshilfe in Anspruch nehmen und sich über Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten informieren. Die Helfer stellen auch wieder Kontakt zu den Eltern oder anderen Verwandten her, den die meisten Straßenkinder sich wünschen. Ziel ist, die Kinder und Jugendlichen nach Möglichkeit wieder in Familien und Gemeinschaften zu integrieren und ihnen so ein Leben in Würde und Selbstachtung zu ermöglichen.

Was Sie tun können

Sprechen Sie mit Verwandten und Bekannten, um auf die Not der Straßenkinder aufmerksam zu machen. Gern können Sie dazu auch unsere Material "Kindern Zukunft schenken" der 62. Spendenaktion nutzen um in Ihrer Gemeinde oder in ihrem Verein auf das Thema aufmerksam zu machen. Gehen Sie auf Demos und setzen Sie sich in lokalen Unterstützergruppen für die Rechte von Kindern ein. Oder spenden Sie an Organisationen wie Brot für die Welt, die seit Jahrzehnten mit erfahrenen Partnern vor Ort zusammenarbeiten und Kindern gezielt helfen.

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